Wörwag verklagt Gehe Alexander Müller, 20.05.2016 15:15 Uhr
Der Generikahersteller Wörwag hat weiterhin Schwierigkeiten, seine neuen Einkaufskonditionen im Markt durchzusetzen. Der Großhändler Gehe ist offenbar nicht bereit, die Skontokürzung hinzunehmen. Im Juni trifft man sich vor Gericht.
Wörwag hatte bereits Anfang 2015 die Konditionen gegenüber den Großhändlern angepasst. Der Skontosatz für Rx-Produkte wurden von 2 auf 0,5 Prozent gesenkt, dafür wurde das Zahlungsziel von acht auf 20 Tage verlängert. Betroffen ist auch die Tochterfirma AAA-Pharma. Der Hersteller begründete dies mit dem drastischen Verfall der Nettopreise und -umsätze infolge der Rabattverträge.
Die Großhändler wollten das nicht einfach so hinnehmen. Die Genossenschaft Noweda hatte schon im Februar 2015 die Kürzung an die Apotheken weitergegeben und damit den Druck auf Wörwag erhöht. Zudem drohte die Genossenschaft, die Freiwahlartikel von Wörwag im Mai des vergangenen Jahres auszulisten. Bei Phoenix und Sanacorp sowie einzelnen privaten Großhändlern waren Produkte von AAA Pharma im Mai ebenfalls nicht erhältlich.
Gehe hat dem Vernehmen nach einen anderen Weg gewählt und weiter zu den alten Konditionen bestellt. Bei den Rechnungen wurde demnach der vorher übliche Skontosatz verrechnet. Wörwag hat den Großhändler nach Informationen von APOTHEKE ADHOC deswegen verklagt. Vor dem Landgericht Stuttgart wird im Juni verhandelt.
Eine Gehe-Sprecherin wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Prozess äußern. Aus Stuttgart hieß es lediglich: „Wir sind mit Wörwag/AAA Pharma im Gespräch und auf dem Sortiment des Herstellers voll lieferfähig. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir darüber hinaus keine weiteren Angaben machen können.“ Auch der Hersteller hat sich bislang nicht zu der Sache geäußert.
Mit der Noweda hatte sich Wörwag im vergangenen Jahr geeinigt: Über Inhalt und Verlauf der Gespräche haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart, Details zu den neuen Konditionen wurden nicht verraten. Dem Vernehmen nach soll Noweda den neuen Skontosatz zwar akzeptiert haben, dafür aber andere Vergünstigungen erhalten haben. Gegenüber Apothekern hatte die Genossenschaft jedenfalls mitgeteilt, dass das Rx-Sortiment von Wörwag und AAA Pharma wieder zu den gewohnten Konditionen zu beziehen sei.
Bei den anderen Großhändlern wird man gespannt nach Stuttgart und auf den Ausgang des Verfahrens blicken. Möglich ist aber natürlich auch in diesem Fall, dass sich beide Seiten vorher und außergerichtlich einigen. Auch mit anderen Großhändlern soll Wörwag bereits neue Konditionen ausgehandelt haben. Details hierzu sind allerdings nicht bekannt.