Einkaufskonditionen

Noweda: Reimporte statt Jenapharm

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Berlin -

Im Streit um Einkaufskonditionen ziehen Großhändler und Hersteller mitunter alle Register. Die Noweda streitet derzeit wegen gesunkener Rabatte mit Jenapharm. Da sich die Bayer-Tochter hartnäckig gibt, gewährt die Essener Genossenschaft auf deren Produkte aktuell keine Nachlässe. Mit dieser Taktik will sie auch den Münchener Hersteller Dr. Fischer (FGP) zum Umdenken bewegen.

Jenapharm hat bereits Anfang des Jahres bei Großhändlern mit neuen Konditionen für Ärger gesorgt. Kunden von Kehr Berlin etwa wurden nicht beliefert, weil Großhändler und Hersteller unterschiedliche Ansichten über die Zusammenarbeit hatten. Auch Gehe konnte Bestellungen zeitweise nicht ausführen.

Laut Noweda hat Jenapharm die Einkaufskonditionen deutlich reduziert. Der Hersteller halte seit dem Frühjahr an der Kürzung fest, teilt der Großhändler mit. Eine Senkung durch einen Konzern, der wirtschaftlich so hervorragend aufgestellt sei wie Bayer, sei nicht angemessen und akzeptabel. „Wir haben uns daher entschlossen, ausgewählte Artikel der Firma Jenapharm nicht mehr zu rabattieren, um diese Auffassung zu verdeutlichen.“

Betroffen sind 19 Produkte, darunter die Kontrazeptiva Diane 35, Yasmin, Yasminelle, Miranova, Femovan und Triquilar sowie das verschreibungspflichte Aknemittel Skinoren, das Potenzmittel Levitra und Testoviron, das als Hormonersatz eingesetzt wird.

Die Genossenschaft versichert, mit der Rabatt-Sperre den Schaden nicht auf die Apotheken abwälzen zu wollen. Daher würden ab sofort Reimporte und Generika der betroffenen Artikel „regelmäßig und in besonderer Weise“ gefördert. Die betroffenen Artikel von Jenapharm erhielten zudem auf dem Lieferschein den Hinweis: „Kürzung von Jenapharm: Artikel mit Rabattausschluss“.

Bei FGP (Taumea, Neradin, Deseo, Revoten, Kijimea) griff Noweda noch rigoroser durch. Da der Münchener Hersteller trotz mehrerer Verhandlungsrunden nicht von marktüblichen Konditionen überzeugt werden konnte, weigerte sich der Großhändler, zwei neue Produkte zu listen. Der Grund: „Statt angemessene Konditionen in den Markt zu geben, wird der Patient beziehungsweise Endkunde mit hohen Werbebudgets beeinflusst und so Nachfrage erzeugt.“ Die Apotheken würden zur Abgabe gezwungen, um ihre Patienten nicht zu enttäuschen.

Das Vorpreschen blieb erfolglos. Im April teilte die Noweda mit, dass Firmenchef Dr. Clemens Fischer nicht zum Umdenken bewegt werden konnte. In Essen entschloss man sich, die Produkte doch aufzunehmen – allerdings ausschließlich zum Apothekeneinkaufspreis ohne Rabatte.

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