Großhandelsrechnungen

Noweda-Manager wechselt die Seite

, Uhr
Berlin -

Nur jede achte Apotheke lässt nach Schätzungen ihre Großhandelsrechnungen auf Unstimmigkeiten kontrollieren. Verschiedene Berater tummeln sich auf dem Markt. Zu den erfahrensten Kontrolleuren gehört das Team von Pharma Solutions. Firmenchef Wolfgang Pradella hat sich zum Jahreswechsel mit dem ehemaligen Noweda-Manager Wilfried Buss zusammengetan.

Buss hatte seit Anfang der 1990er Jahre für Takeda, Novartis, Boots und Madaus gearbeitet, bevor er Ende 2006 zum Pharmagroßhändler Gehe kam. In Stuttgart war er für den Bereich Vertrieb sowie für die Apothekenkooperation „Gesund leben“ verantwortlich.

Im November 2011 heuerte er bei der Noweda an. In Leipzig/Taucha übernahm er die Niederlassungsleitung, zusätzlich war er Mitglied der Geschäftsleitung. Obwohl er eine Zeitlang als einer der Kronprinzen von Firmenchef Wilfried Hollmann gehandelt wurde, trennten sich Ende 2015 die Wege. Seitdem arbeitet er als Senior Partner für die auf den Healthcare-Bereich spezialisierte Personal- und Unternehmensberatung Trockle & Partner mit Sitz in Wuppertal.

Seit Jahresbeginn steht Buss in den Diensten von Pharma Solutions. Den Firmenchef kennt er noch von seiner Zeit bei Gehe; Pradella war Regionalleiter Ost, bevor er als Einkaufschef zur Berliner Apothekenkooperation Gesine ging. Seit 2006 prüft er mit Pharma Solutions im Rahmen der erteilten Mandate die Rechnungen von mehr als 100 Apotheken aus dem gesamten Bundesgebiet. Am Firmensitz in Zeithain bei Riesa kontrollieren speziell geschulte Mitarbeiter, dass die Apotheken von ihren Lieferanten fair behandelt werden.

Buss will das Netzwerk von Pharma Solutions weiter ausbauen. Seiner Meinung nach sollte jede Apotheke ihre Rechnungen kontrollieren lassen – gerade wenn die Konditionen für sie überlebenswichtig sind. „Großhandelsrechnungen sind mittlerweile so komplex geworden, dass eine grundlegende Kontrolle nur noch mit der Hilfe von spezieller Software möglich ist. Wer aufgibt, hat schon verloren“, sagt er.

Grundvertrauen können sich die Apotheker laut Buss bei keinem Lieferanten leisten: „Ich würde sagen, dass jeder Großhändler, egal ob Konzern oder Genossenschaft, Fallstricke in die Rechnungstellung einbaut – der eine mehr, der andere weniger.“ Oft stünden die Ausschlüsse bereits in den Konditionsvereinbarungen: „Jeder Apotheker bekommt das, was er auch unterschreibt. Die Ausschlüsse zu erkennen, ist die große Kunst“.

Mitunter würden aber immer neue Modelle gefunden, um Warengruppen ganz oder teilweise von den Konditionen auszuschließen. „Unsere Software merkt, wenn es Überschneidungen gibt“, sagt Buss. Bei ungeprüften Rechnungen spüre meistens erst der Steuerberater diese Veränderungen, da der Rohertrag der Apotheke sich plötzlich negativ entwickele.

Aufgabe von Pharma Solutions sei es auch, die Stellschrauben für bessere Roherträge zu identifizieren und entsprechende Hinweise für die Abläufe in der Apotheke zu geben, so Buss.

Wirklich manipulationssicher seien nur Einheitskonditionen über die gesamten Sortimente. „Wir verhandeln im Rahmen unserer Mandate die Konditionen zentral und können somit neben der Abrechnungssicherheit auch Top-Konditionen für die betreuten Apotheken bereitstellen. Das es derzeit einen erhöhten Prüfungsbedarf bei den Apothekern gibt, merken wir an den steigenden Zahlen der Anfragen nach einer unverbindlichen Rechnungsprüfung“.

Pharma Solutions unterstützt nicht nur Apotheken, sondern bietet auch Unternehmen Dienstleistungen in den Bereichen Logistik und Lizenzierung an. Zu den Kunden gehören nationale als auch internationale Unternehmen. Außerdem ist das Unternehmen im weltweiten Handel von Gesundheitsprodukten aktiv.

+++ APOTHEKE ADHOC Umfrage +++
Rabattausschluss für Kontingentartikel: Was meinen Sie? Jetzt abstimmen!

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Apothekenpläne: Muttis meutern bei dm
Kampagnenmotiv für Apotheken
Noventi verschickt Weihnachtsplakate

APOTHEKE ADHOC Debatte