Porträt

Eine „Börse“ für den Haniel-Clan

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Mit der Gründung eines „Packhauses“ für Kolonialwaren aus Holland beginnt 1756 in Duisburg die Unternehmensgeschichte von Haniel. Zunächst als Spedition, später als Kohlenhandel und Reederei, als Eisenhütte und Zechenbetrieb kommen Unternehmen und Familie zu Wohlstand. Nach dem Krieg wird das Imperium umgebaut; heute gehören neben Celesio und Metro auch die Firmen CWS boco, Takkt und ELG zum Mischkonzern.

Noch immer in Duisburg zu Hause, ist Haniel auch 250 Jahre nach der Gründung Familiensache. Mehrmals im Jahr treffen sich die Gesellschafter in verschiedenen Runden. Mittlerweile umfasst der Clan rund 650 Mitglieder, die verstreut auf der ganzen Welt leben: von München bis Madrid, Bonn bis Buenos Aires, Weimar bis Mexiko, Stuttgart bis Australien, Düsseldorf bis Mauritius.

Verkauft werden dürfen die Anteile nur innerhalb der Familie. Das sorgt für Kontinuität, aber auch für Probleme: Mitunter finde sich kein Käufer, wenn Anteile schnell abgeben sollen oder müssen, zitiert die Financial Times Deutschland (FDT) einen Insider. Noch dazu gibt es innerhalb des Gesellschafterkreises unterschiedliche Strömungen: Einige Mitglieder haben nur geringe Anteile, andere große; einige Eigner fühlen sich auf eine regelmäßige Dividende angewiesen, andere haben langen Atem. „Im Grunde ist Haniel inzwischen eine Publikumsgesellschaft“, zitiert die FTD einen ehemaligen Vorstand.

Um die Situation zu entschärfen, soll die Familie künftig bis zu 5 Prozent bei der Holding parken können. Laut FTD befindet sich ein entsprechender Tagesordnungspunkt auf der Einladung für das jährliche Gesellschaftertreffen am Wochenende in Hamburg: Haniel nimmt Verkäufern demnach ihre Anteile ab, um sie dann innerhalb des Familienkreises neu zu platzieren. Die Änderung ist laut FTD ein Wunsch der Gesellschafter. Eine Börse nur für den Clan.

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