160 Jahre Emser

Eindampfen als Erfolgsrezept

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Berlin -

Aus Inhalationshäusern in die Apotheken: Man nehme Wasser und Salz, dampfe es bis auf Tablettengröße ein und fertig sind die Emser Pastillen. Seit 160 Jahren wird das Medizinprodukt der Firma Siemens & Co. gegen Rachen- und Atemwegsinfekte eingesetzt.

Was zahlreichen Erkältungsgeplagten seit 160 Jahren hilft, verdanken sie dem Apotheker August Weber, dem Kurarzt Ludwig Spengler und dem Hausverwalter Georg Hasslacher. Das Trio entwickelte ein Verfahren, mit dem es die Salzkrusten in den damals üblichen Inhalationshäusern für die Patienten mit Atemwegserkrankungen in Tabletten pressen konnte. So kamen 1858 die ersten Emser Pastillen auf den Markt.

Zur Zeit der Gründung der Firma Siemens & Co. waren die Pastillen schon 100 Jahre populär. Die Erben des Industriellen Friedrich Siemens pachteten im Jahr 1958 die Solequellen von Bad Ems und die Einrichtungen der Pastillenproduktion. In den 1990er Jahren entstanden eine neue Verdampfungsanlage und ein neues Verwaltungsgebäude.

1998 kaufte die Familie der Hexal-Gründer Dr. Thomas und Dr. Andreas Strüngmann das Unternehmen Siemens & Co., das später zusammen mit Sidroga unter dem Dach von Strathos gebündelt wurde. Die Unternehmensgruppe beschäftigt heute etwa 220 Mitarbeiter, darunter ein 70-köpfiges Außendienstteam (Arzt und Apotheke) in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Wirkstoff für Pastillen und die Sachets für die Nasenduschen – das Emser Salz – enthält mehr als 30 Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Calcium, Eisen, Fluorid und Sulfat, den größten Teil machen Hydrogencarbonat-Ionen sowie Natrium- und Chlorid-Ionen aus. Gewonnen wird er in einem hochmodernen Verfahren durch Eindampfen von täglich rund 200.000 Litern Quellwasser. Das dafür verwendete Thermalwasser kommt aus 73 Metern Tiefe mit einer Temperatur von 56 Grad Celsius und einem Salzgehalt von 0,3 Prozent.

In einem mehrstufigen Konzentrierungs- und Verdampfungsprozess wird das Thermalwasser zunächst zu einer 24-prozentigen Rohsole aufkonzentriert. Diese wird dann auf einer beheizten Walze getrocknet. So können alle enthaltenen Stoffe zur gleichen Zeit ausfallen, was ein nahezu immer gleich zusammengesetztes Salz garantiert. In dem anschließenden Press- und Mahlverfahren wird die Körnergröße so eingestellt, dass das Salz zu Tabletten oder Pulver weiter verarbeitet werden kann. Für die Herstellung von einem Sachet (2,95 g) Emser Salz muss 1 Liter Wasser verdampft werden.

Eingesetzt wird das Salz auch für Nasenduschen. Allergiker spülen damit Pollen, die sich tagsüber an der Schleimhaut verfangen haben, heraus. Auch bei einer Erkältung schwören viele Kunden auf die wohltuende Wirkung. Die Nase wird nicht nur befeuchtet und gereinigt; aufgrund des entstehenden Unterdrucks während des Reinigungsvorganges wird auch Schleim aus den Nebenhöhlen mit angesaugt und ausgespült.

Siemens & Co. hat das Sortiment in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert. So gibt es die Emser Halspastillen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, zuletzt kam die Variante mit Salbei dazu. Im September sollen weitere Sorten folgen. Mit den Emsillen werden speziell die Kinder versorgt.

Im Kampf um Marktanteile flankiert der Hersteller seit zwei Jahren sein salzbasiertes Sortiment mit Produkten auf Glycerolbasis. Nach dem Sinusitis Spray kam zur Expopharm 2017 das Halsschmerzspray akut auf den Markt.

In der Marketingstrategie für das laufende Geschäftsjahr sollen gezielt HNO-Ärzte und Pädiater mit den Emser-Produkten vernetzt werden. Mit Social Media jüngere Zielgruppen zu erreichen steht ebenso auf der Agenda wie Kooperationen mit dem Deutschen Zentralverein Homöopathischer Ärzte sowie dem Deutschen Allergie- und Asthmabund. Dabei sollen die Natürlichkeit und die Wirkweise der Produkte im Vordergrund stehen.

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