In der wissenschaftlichen Fachöffentlichkeit war sie als engagierte Stifterin bekannt, als Unternehmerin kannten sie nur Wenige: Hildegard Doerenkamp, Eigentümerin des Kölner Arzneimittelherstellers Klosterfrau. Am 21. Februar starb die 91-Jährige in einer Klinik im Schwarzwald.
Hildegard Doerenkamp hatte Klosterfrau von ihrem Vater, Konsul Wilhelm Doerenkamp geerbt, der die Firma 1933 in den Besitz der Familie geholt hatte. Mehr als 30 Jahre lang hatte sie die Geschäfte persönlich mit geleitet. 1992 schied sie auch formal aus der Geschäftsführung aus und zog sich ins Private zurück.
Der Öffentlichkeit blieb sie stets fern. Ab Anfang der 1980er Jahre lebte sie zunächst auf einem Bauernhof im schweizerischen Graubünden. 1985 zog sie nach Nova Scotia, wo sie 15 Jahre verbrachte und schließlich die kanadische Staatsbürgerschaft annahm. Nach ihrer Rückkehr nach Europa war sie zunächst in Wien zu Hause, zuletzt wieder in Deutschland.
Während die Geschäfte in Köln liefen, kümmerte sich Hildegard Doerenkamp mit Engagement um ihre Stiftung. 1982 hatte sie den damaligen Leiter des Instituts für Toxikologie der Eidgenössischen Technischen Hochschule und der Universität Zürich, Professor Dr. Gerhard Zbinden, kennen gelernt. Gemeinsam gründeten der Wissenschaftler und die Unternehmerin 1985 die Doerenkamp-Zbinden-Stiftung, die sich für Alternativen zu Tierexperimenten einsetzt.
Heute werden mit bis zu drei Millionen Euro jährlich Forschungsprojekte unterstützt. Außerdem gibt es weltweit sechs Stiftungslehrstühle: in Erlangen, Konstanz, Utrecht, Baltimore, Genf und im indischen Tiruchirappalli (Mahatma Gandhi-Doerenkamp Centre).
Im Juni soll die Urne auf Hildegard Doerenkamps ehemaligem Bauernhof in Kanada beigesetzt werden. Das unternehmerische Erbe tritt vermutlich die Tochter an: 1957 geborenen, ist Martine Eloy seit 1976 Miteigentümerin der Firmengruppe.
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