EDV/Abrechnung

Apothekerverband heiratet Noventi

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München -

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) und der Apotheken-Dienstleister Noventi starten eine strategische Partnerschaft. Das Rechenzentrum VSA liefert Marktdaten an den LAV, das ebenfalls zur Noventi-Gruppe gehörende Softwarehaus Awinta unterstützt den Verband EDV-seitig. Dafür verspricht sich Noventi einen Wissensvorsprung und positive Marketing-Effekte.

Die Kooperation zwischen Verband und VSA existiere bereits seit Jahrzehnten, stellte LAV-Chef Fritz Becker einleitend fest. Mit dem heute auf der Expopharm geschlossenen Vertrag werde diese aber „erneuert, erweitert und abgerundet”, so Becker.

Die Daten des Rechenzentrums seien für den LAV sehr wichtig für die Gespräche mit den Krankenkassen, Vertragsverhandlungen oder in Retaxfragen, so der LAV-Chef. Selbstverständlich werde der Datenschutz dabei „zu 110 Prozent“ eingehalten. Gerade in Gesprächen mit den Landtagsabgeordneten sei es für den LAV aber wichtig, neben der bundesweiten Entwicklung auch regionale Zahlen präsentieren zu können.

Was neu hinzukommt, ist die Kooperation mit Awinta: Das Softwarehaus stattet die Abteilung „GKV und Taxation“ des Verbandes mit EDV aus. Die zehn Mitarbeiter der Retax-Abteilung werden außerdem von Awinta geschult. Von diesem Austausch sollen beide Seiten profitieren.

Gemeinsam wollen LAV und Noventi Schulungen, Seminare und Fortbildungen abstimmen, um den Apothekern ein bestmögliches Angebot zu liefern. Denn VSA und Awinta haben im Ländle einen so hohen Marktanteil, dass es viele Überschneidungen mit dem LAV gibt. Da die einzelnen Mitglieder des Apothekerverbands von der Kooperation nur mittelbar betroffen sind, sollen auch die Apotheker profitieren, die nicht mit VSA oder Awinta zusammenarbeiten.

Allerdings erhofft sich Noventi laut Geschäftsführer Peter Mattis schon einen Wissensvorsprung, etwa beim Thema Verträge. Diese werden zwar vom LAV ausgehandelt, die praktische Umsetzung obliegt aber immer den Rechenzentren. Hier sind die Fristen oft sehr eng. Gleichzeitig wissen die Rechenzentren oft am besten, ob die Verträge in der Praxis wie ursprünglich gedacht funktionieren.

Ein gemeinsames Pilotprojekt ist etwa die direkte Abrechnung von Privatpatienten. Das Ziel: Bei hochpreisigen Arzneimitteln soll es eine online-Freigabe durch die Versicherung geben, so dass der Privatpatient nicht in Vorleistung gehen muss. „Ich möchte mir nicht mehr vorwerfen lassen, dass die Versandapotheken das können, wir aber nicht“, so Becker.

Die Rahmenvereinbarung mit dem LAV ist Mattis zufolge modular und so aufgebaut, dass weitere Noventi-Töchter beitreten können. Geplant sei ein „noch engerer Schulterschluss“ für die eigenen Kunden und LAV-Mitglieder. Der Verband betont, dass kein Mitglied einen Nachteil aus der Kooperation hat. Die anderen Rechenzentren und Softwarehäuser werden sich die neue Verbindung dagegen sehr genau ansehen, zumal ähnliche Verträge in Bayern und Sachsen zumindest schon angedacht sind. Dass Mattis die Kooperation als „eine Art Ehe“ bezeichnet, dürfte bei der Konkurrenz auch nicht für Entspannung sorgen.

Auch Becker benutzte diesen Begriff – mit Blick auf frühere Divergenzen: „Wie in einer guten Ehe haben wir das ausgeräumt. Becker hatte 2010 den sofortigen Rücktritt von seinem Vorstandsposten bei der VSA erklärt, nachdem bekannt geworden war, dass Awinta die Software für das umstrittene Pick-up-Projekt Vorteil24 geliefert hatte. Aber das ist alles Geschichte. Das Unternehmen sei bei Differenzen immer wieder auf die Linie der Apotheker eingegangen, erklärte Becker.

Der Kooperationsvertrag hat für den LAV auch einen ganz konkreten monetären Vorteil: Noventi wird die 25. Deutsche Apothekenfußballmeisterschaft als einer von zwei Hauptsponsoren unterstützen. Der LAV richtet das Turnier im Mai 2017 aus.

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