Discount-Apotheken

easyApotheke startet durch

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Mit seinem Start vor mehreren Monaten hatte das Franchise-Konzept easyApotheke für viel Unruhe in der Branche gesorgt. Zuletzt hatte sich sogar das Kartellamt eingeschaltet, um angeblichen Lieferboykotten auf den Grund zu gehen. Dann war es still geworden um die Hildesheimer Systemzentrale. Jetzt ist easyApotheke wieder da, mit neuem Konzept und neuen Filialen.

In dieser Woche hat mit einer Einweihung einer Filiale am Berliner Ostpreußendamm allem Anschein nach ein regelrechter Eröffnungsmarathon begonnen: Um 25 neue Standorte will easyApotheke im nächsten halben Jahr in ganz Deutschland wachsen; 60 weitere Mietverträge liegen angeblich unterschriftsreif oder bereits unterschrieben vor. Langfristig peilt Firmenchef Oliver Blume ein Netzwerk von bis zu 500 Discount-Apotheken an.

Blume, der als Entwickler der OTC-Sparte bei ebay vor drei Jahren seine ersten Erfahrungen im Arzneimittelmarkt sammelte und dann eigenen Angaben zufolge zahlreiche Kunden zur 2005 gegründeten easy-Versandapotheke mitnahm, will mit dem expliziten Billig-Image der niedergelassenen easyApotheken Kasse machen. easy setzt auf OTC; maximal 30 Prozent des Umsatzes sollen mit Kassenrezepten generiert werden. Anstelle von Lockvogelangeboten werden alle Preise konsequent auf niedrigem Niveau eingefroren.

Dabei konstatiert auch Blume, dass Apotheke und Niedrigpreis nicht immer zusammenpassen: Es sei nicht glaubhaft, wenn eine klassische Apotheke plötzlich zum Arzneimittel-Discounter umfirmiere, kommentierte der Franchisechef seine Expansionspläne gegenüber APOTHEKE ADHOC. Deshalb komme bei easyApotheke jetzt der große Schnitt: Nur noch Neueröffnungen sollen künftig zur Gruppe dazugehören. „Wir wollen schließlich keine fußkranken Apotheken“, sagt Blume.

Blume beteuert, er habe kein Interesse am Aufbau einer Kette, zumal Apotheker erfahrungsgemäß „nicht die perfekten Angestellten“ seien. „Wir können uns schon aus rein ökonomischen Gründen keine Marionetten leisten“, erklärt der Unternehmer. Deshalb bleiben bei easyApotheke die jeweiligen Inhaber Hauptmieter, die Vertragslaufzeiten sind relativ kurz. „Wenn einer unserer Partner abspringen will, dann soll er abspringen." Abgesehen vom Einkauf, der erst ab einer bestimmten Mindestgröße zentral in Angriff genommen werden soll, überwacht die Systemzentrale aber die komplette Unternehmensentwicklung.

Blume ist überzeugt, dass sein Modell Potenzial hat: „Jede Apotheke wird in Zukunft ein geschärftes Profil haben müssen. Und viele Apotheken werden in den nächsten Jahren wie unsere aussehen.“ Daher will Blume sich und seine Apothekenpartner bereits heute klar vom Markt abgrenzen: Alle easyApotheken treten mit einheitlichem Ladenbau an; hinten wird beraten, vorne wird kassiert. Dazwischen kann sich der preisbewusste Verbraucher in einer einheitlichen Welt des Zusatzsortiments gütlich tun; sogar Erotikartikel will Blume irgendwann ins Sortiment nehmen.

Noch bräuchten die Filialen das Apotheken-A als Erkennungszeichen; mittelfristig soll die easy-Kapsel das Markenzeichen ablösen. Die von einer kleinen Gruppe privater Investoren geführte Systemzentrale setzt jedoch nicht nur auf Marketing, sondern auf tatsächlichen Discount: Blume und seine Partner wollen das Niedrigpreiskonzept konsequenter und besser umsetzen als ihre derzeitigen Mitbewerber. Und sie wollen auch nicht an Konzerne aus dem Gesundheitswesen verkaufen. Mit anderen großen Anbietern aus dem Einzelhandel wird dagegen sehr wohl zusammengearbeitet. Die Branche könne bereits in den nächsten Monaten mit einigen Überraschungen rechnen, so Blume gegenüber APOTHEKE ADHOC. Man darf gespannt sein.

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