Easy will schneller neue Standorte erschließen. Mit einem Experten aus dem Einzelhandel soll die Zahl der Franchise-Partner ausgeweitet werden. Seit Oktober leitet Oleg Krüger die Abteilung Standortentwicklung. Außerdem gibt es Veränderungen auf der Kapitalseite.
Krüger ist zwar branchenfremd, kennt sich aber mit Immobilien aus. Der studierte Geograph war zuletzt knapp 15 Jahre für den Heimtierbedarfshändler Fressnapf tätig. Für das Krefelder Unternehmen verantwortete er den Bereich Immobilien- und Vermögensverwaltung und war für die Expansion zuständig. Zuvor war er fünf Jahre als Leiter Standortanalyse und -verwertung bei der Baumarktkette Praktiker tätig.
Bei Easy will Krüger die Geschwindigkeit in der Entwicklung und Anmietung von neuen Flächen deutlich erhöhen. „Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren Standortentwicklung bei easyApotheke erfolgreich einzubringen“, sagte er. „Außerdem wollen wir in Zukunft verstärkt auch direkt als Mieter der Immobilien auftreten, was bislang nur vereinzelt der Fall war.“
Easy will bundesweit mit institutionellen Vermietern selbst verhandeln, statt auf lokaler Ebene für jeweils nur einen Standort. „Das erhöht die Geschwindigkeit und wir ziehen mit dem Niveau der größeren Handelsgesellschaften gleich“, sagte Easy-Vorstand Stephan Just. Mit Krüger an Bord wolle sich Easy als „verlässlicher und stabiler Partner für die bundesweiten Anbieter von Handelsimmobilien zu positionieren.“
Der Einstieg in das Immobiliengeschäft passt zur Neugründer-Offensive. Die Kooperation wirbt mit einem 20.000 Euro Zuschuss um Apotheker, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen wollen. Das Konzept sieht vor, dass die komplette Apothekeneinrichtung finanziert wird, das Warenlager durch einen externen Partner. Die Inhaber zahlen dafür eine monatliche Rate. Die 20.000 Euro gibt es nur für ausgewählte Pharmazeuten, die den Zuschuss nicht beliebig, sondern etwa für Marketingprojekte investieren müssen.
Dem Unternehmen zufolge gibt es 125 Easy-Apotheken. Im vergangenen Jahr wurde ein Außenumsatz von rund 274 Millionen Euro erwirtschaftet. Zudem will man in Düsseldorf mit neuen Partnern stärker in den Bereich Digitalisierung gehen. Gespräche über eine engere Zusammenarbeit gab es mit der HUK Coburg. Konkrete Projekte mit dem Versicherungsunternehmen gebe es noch nicht, sagt Easy-Vorstand Lars Horstmann. Er könne sich etwa eine Zusammenarbeit im Bereich E-Rezept vorstellen.
Derweil hat sich die Niedersächsische Kapitalbeteiligungsgesellschaft (NKB), eine Tochter der NBank, zurückgezogen. Die landeseigene Förderbank war 2010 als Kreditgeber an Bord gekommen und hatte zur Besicherung einige Anteile übernommen. Diese wurden jetzt von den anderen Gesellschaftern um den Bielefelder Textilgroßhandel Katag und die Stuttgarter Industriellenfamilie Magirus übernommen. Diese haben außerdem noch einmal frisches Kapital zugeschossen: Knapp 2,5 Millionen Euro wurden bei den Gesellschaftern über Wandelanleihen eingeworben. Das ist ein Drittel des bei einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember genehmigten Betrags.
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