Seit der Einführung des E-Rezepts Anfang 2024 verzeichnen die Versender deutlich mehr Zulauf. Laut dem E-Commerce-Verband BEVH stiegen ihre Medikamentenumsätze im ersten Quartal auf 423,1 Millionen Euro – ein Plus von 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bereits in den beiden Quartalen zuvor hatte es starke Zuwächse gegeben.
Hauptgrund dafür ist dem Verband zufolge das im vergangenen Jahr eingeführte E-Rezept. „Patienten gewöhnen sich daran, dass Arztbesuche digitaler werden. Terminbuchungen und Sprechstunden finden online statt“, sagte BEVH-Sprecher Frank Düssler. Die hohen Erwartungen an das E-Rezept gingen auf. „Mit Blick auf das Apotheken-Sterben auf dem Land werden Online-Apotheken immer wichtiger, um den Menschen einen gleichwertigen Zugang zu Medikamenten zu garantieren“.
Seit der Einführung des E-Rezepts im Januar 2024 gelten neue Regeln in Arztpraxen. Vertragsärztinnen und -ärzte müssen für verschreibungspflichtige Arzneimittel Rezepte elektronisch ausstellen statt auf Papier. Was Patientinnen und Patienten daraus machen, entscheiden sie selbst. Sie können die Rezepte nach dem Arztbesuch in der nächstgelegenen Apotheke einlösen oder per Smartphone in Apps oder auf Webseiten von Online-Apotheken.
Zu den bekanntesten Versendern zählen unter anderem DocMorris und Medpex. Viele Anbieter profitieren von den elektronischen Rezepten. Redcare Pharmacy (früher Shop Apotheke) steigerte ihre Umsätze im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben um 32 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro. Die Erlöse mit rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland zogen über das Jahr gesehen um 69 Prozent an.
Während die Branche im Internet wächst, geht das Apothekensterben ungehindert weiter. Die Zahl der Vor-Ort.-Apotheken liegt derzeit auf dem niedrigsten Stand seit 1978. Zum Jahresende 2024 gab es laut Abda 17.041 Apotheken – 530 weniger als ein Jahr zuvor.
Insgesamt konnte sich der Onlinehandel laut BEVH zuletzt weiter erholen. Die Umsätze mit dem Online-Verkauf von Waren stiegen im ersten Quartal auf 19,7 Milliarden Euro. Das sind nominal – also nicht inflationsbereinigt – 3,2 Prozent mehr gewesen als im Vorjahresquartal. Der E-Commerce sei damit erstmals seit Mitte 2022 wieder stärker gewachsen als die Inflation, hieß es.