Interview

Durch Überzeugung zum Gleichschritt

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Der Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA) bietet seinen Mitgliedern der Dachmarke Linda jetzt auch eine einheitliche Apothekeneinrichtung an. APOTHEKE ADHOC sprach mit dem MVDA-Präsidenten Wolfgang Simons über den Einheitslook und über die Zukunft von MVDA und Linda.

ADHOC: Herr Simons, Gehe will im kommenden Jahr mit Bertelsmann die Deutschland-Card auflegen. Fürchten Sie die neue Konkurrenz?
Simons: Dass Gehe mit der Deutschland-Card einen Nachahmer zu Payback auflegt, zeigt doch, wie erfolgreich wir mit unserer Karte sind. Wir sehen das als Kompliment. Aber Gehe wird zwei bis drei Jahre brauchen, um die Deutschland-Card am Markt zu verankern.

ADHOC: Trotzdem schalten Sie seit einigen Wochen TV-Werbung?
Simons: Wir rüsten uns für die Zukunft. Es gibt im Gesundheitsmarkt immer wieder Zündstufen, die die Entwicklung beschleunigen. DocMorris war eine davon. Auch wir müssen uns daher bekannter machen. Wir entwickeln uns nicht gegen den Markt, sondern mit ihm. Deshalb auch unsere einheitliche Inneneinrichtung, die wir auf der Expopharm vorgestellt haben.

ADHOC: Wie viele Apotheken sollen denn uniforme Linda-Apotheken werden?
Simons: Zunächst werden zehn Apotheken relauncht. Mittelfristig wollen wir alle Mitgliedsapotheken einbinden. Da jede Apotheke alle fünf bis sieben Jahre umbauen muss, gehen wir davon aus, dass in diesem Horizont drei Viertel aller Linda-Apotheken dabei sind. Dazu gehört auch, dass diese Apotheken sich künftig Linda-Apotheke nennen.

ADHOC: Liegt denn die Zukunft im Einheitsauftritt à  la Kette oder Franchise?
Simons: Wir sind kein Franchise. Wir setzen auf Orientierungshilfe, nicht auf Fremdbestimmung. Bei uns muss niemand seine Bücher öffnen. Es muss auch niemand umbauen. Deshalb das modulare System. Alles ist freiwillig.

ADHOC: Weshalb sind Sie dann so überzeugt, dass das Möbelkonzept in der Breite überzeugt? Zur Zeit gehört schließlich erst knapp die Hälfte aller MVDA-Mitglieder überhaupt der Dachmarke Linda an.
Simons: Wir werden unsere Mitglieder durch Überzeugungsarbeit zum Gleichschritt bringen. Das Ganze ist ja eine Antwort auf die Entwicklung von außen. Der Leidensdruck wächst, und das Angebot einer einheitlichen Einrichtung war der Wunsch zahlreicher Mitglieder.

ADHOC: Und wie reagieren Ihre Mitglieder darauf, dass das neue Konzept auch das grüne Kreuz integriert?
Simons: Das grüne Kreuz ist in erster Linie ein europäisches Erkennungszeichen. Das lassen wir uns doch nicht einfach nehmen. Wir integrieren beides: das Apotheken-A und das grüne Kreuz.

ADHOC: Könnten Kooperationen wie der MVDA auch gegen Ketten überleben?
Simons: Überall auf der Welt gibt es unabhängige Apothekenkooperationen. Natürlich sind bei uns die Prozesse mitunter langsamer als in einer fremdgesteuerten Kette. Aber wir haben den Vorteil, dass unglaublich viele Anregungen von den Apothekern an uns herangetragen werden. Wir haben ein unerschöpfliches Reservoir an innovativen Ideen.

ADHOC: Aber ihr Logistikpartner Phoenix ist ebenfalls in Europa als Kettenbetreiber aktiv. Hinterfragen Sie die Partnerschaft?
Simons: Im Augenblick stellen wir die Zusammenarbeit nicht infrage. Phoenix betreibt in Deutschland kein „DocMorris“. Solange sehen wir keinen Grund, etwas zu ändern.

ADHOC: Und falls sich das ändern sollte?
Simons: Dann werden ohnehin die Karten neu gemischt. Prinzipiell ist auch eine Zukunft ohne Phoenix denkbar. Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.

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