Stuhlweichmacher

DulcoSoft statt Dulcolax M Balance

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Berlin -

Gleicher Inhalt, neues Design, neue Produktkategorie: Obstipation und harter Stuhl sind noch immer ein Tabuthema am HV. Mit Dulcolax M Balance (Macrogol 4000) wollte Boehringer Ingelheim vor einigen Jahren Schwung in die Darmbewegung bringen, doch ab Oktober wird das Medizinprodukt von DulcoSoft abgelöst. Am Inhaltsstoff ändert sich nichts, aber das Design wurde aufpoliert und ein Farbwechsel vorgenommen.

Dulcolax M Balance Pulver und Dulcolax M Balance flüssig wurden zur symptomatischen Behandlung von Verstopfung und Aufweichung von hartem Stuhl angewendet. Beide Präparate sind als apothekenexklusive Medizinprodukte eingestuft und verfolgen einen physikalischen Wirkmechanismus. Die Lösung wird aktuell nicht mehr ausgeliefert, das Pulver wird noch bis Ende September verfügbar sein.

Im Oktober wird aus Gelb dann Türkis: Sanofi als neuer Eigentümer der OTC-Sparte führt DulcoSoft Lösung und Pulver in den Markt ein. Der Konzern hat beide Präparate einer Sprecherin zufolge in der „neu aufgemachten Produktkategorie ,Stuhlweichmacher‘ positioniert, die das Thema harter Stuhlgang als Leitsymptom aktiv anspricht“. Zielgruppe sind insbesondere Personen, die an hartem, trockenem Stuhl leiden, sowie Menschen, die am Anfang einer möglichen Obstipation stehen, aber bislang die Beschwerden nicht behandelt haben.

Die Macrogol-haltigen Produkte sollen Einzug in die Freiwahl der Apotheken halten. So würde den Kunden die Möglichkeit gegeben, „sich zunächst selbständig über die neue Kategorie ,Stuhlweichmacher‘ zu informieren und vorhandene Behandlungsbarrieren abzubauen“. Sanofi ist daher der Überzeugung, dass DulcoSoft kein „bloßer Nachfolger“ von Dulcolax M Balance ist.

Macrogol 4000 besitzt aufgrund seiner osmotischen Aktivität eine abführende Eigenschaft. Das Stuhlvolumen wird erhöht und somit die Motilität des Darms angeregt. Zudem wird mehr Wasser im Kolon gebunden und der Stuhl aufgeweicht. Eine regelmäßige Entleerung wird gefördert. So können vor allem Patienten mit chronischer Verstopfung von einer Anwendung profitieren. Sanofi schriebt DulcoSoft eine Wirkung innerhalb 24 bis 72 Stunden zu. Das Produkt ist für Schwangere, Stillende und Kinder ab zwei Jahren geeignet. Die Lösung ist frei von Kochsalz, Gluten, Zucker und Aroma.

Macrogol-haltige Medizinprodukte sind grundsätzlich nicht verordnungsfähig. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist jedoch berechtigt, eine entsprechende Positivliste festzulegen. Diese ist in Anlage V der Arzneimittelrichtlinie festgehalten. Jedoch sind nur entsprechende Produkte zu finden, für die die Hersteller auch eine entsprechende Ausnahme beantragt haben.

Aufgenommen sind beispielsweise Macrogol AbZ, Dura, Ratiopharm, Ratiopharm flüssig Orange, TAD sowie Movicol, Movicol flüssig Orange, Junior aromafrei und schoko, Medicoforum Laxativ, Kinderlax elektolytfrei, Isomol und ParkoLax. Diese Produkte sind für Patienten ab dem vollendeten 12. Lebensjahr bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zur Behandlung der Obstipation unter bestimmten Umständen erstattungsfähig. Die Behandlung muss im Zusammenhang mit Tumorleiden, Megacolon, Divertikulose, Divertikulitis, Mukoviszidose, neurogener Darmlähmung, bei phosphatbindender Medikation bei chronischer Niereninsuffizienz, Opiat- sowie Opioidtherapie und in der Terminalphase.

Macrogol-Präparate gehören zu den am häufigsten auf Kassenrezept abgegebenen Laxantien. Laut Arzneiverordnungsreport wurden 2016 knapp 46 Millionen Tagestherapiedosen (DDD) verschrieben. Zum Vergleich: Lactulose kam auf 20,5 Millionen DDD, Natriumpicosulfat und Bisacodyl auf 12,7 Millionen DDD und indischer Flohsamen auf etwa zwei Millionen DDD. Auf Klistiere und Suppositorien entfielen 1,5 Millionen DDD.

Unter den Anbietern von Macrogol liegt Norgine mit Movicol mit weitem Abstand vorn (27,4 Millionen DDD); dahinter folgen die Generikahersteller. Auch im Selbstzahlermarkt spielt Movicol eine wichtige Rolle.

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