Finden Apotheken einen lukrativen Standort, steht einer Eröffnung nichts im Weg. Denn seit Jahrzehnten gibt es in Deutschland die Niederlassungsfreiheit. Der Discounter easyApotheke will im niedersächsischen Duderstadt eine Filiale eröffnen. Der Bauausschuss der Gemeinde lehnt dies jedoch ab. Als Grund heißt es, die Apotheken sollten in der Innenstadt bleiben. Easy prüft rechtliche Schritte.
Der anvisierte Standort befindet sich am Gelände eines ehemaligen Bahnhofs außerhalb des Innenstadtbereichs. Eigentümer des Grundstücks ist die VR-Bank in Dransfeld. Weil gegenüber zwei Arztpraxen liegen, will sie in einen Neubau mit einer easyApotheke investieren.
Das Gelände soll an easy vermietet werden. Adrian Knoch, Inhaber der Turm-Apotheke im Zentrum, möchte dort eine Discount-Apotheke als Filiale eröffnen. Doch außerhalb des Zentrums sollen keine Apotheken entstehen. „Die Innenstadt soll belebt bleiben“, sagt die Justiziarin Annelore von Hof.
Die Stadt hatte bereits 2009 die Ansiedlung einer easyApotheke unter der Leitung von Knoch in einem Einkaufszentrum unter Berufung auf Planungsrecht verhindert. Laut damaligem Bebauungsplan durfte sich auf dem Gelände der Feilenfabrik am Stadtrand keine Apotheke ansiedeln. Ärzte oder die Versorgung mit Medikamenten seien für die Innenstadt relevant und sollten deshalb dort bleiben, hieß es damals. „Jetzt haben wir die gleiche Situation“, so von Hof. Eine Apotheke ziehe Kunden an. Besonders für ältere Menschen seien Vor-Ort-Apotheken wichtig.
Die Bank und easyApotheke wollen notfalls gerichtlich gegen den Beschluss vorgehen. „Wir werden den Rechtsweg ausschöpfen den wir haben“, sagt VR-Vorstand Wolfgang Heinemeyer. Auch den Ärzten sei erlaubt worden, sich außerhalb der Innenstadt niederzulassen. „Man kann doch nicht mit zweierlei Maß messen.“
„In den Reihen der Stadt sind Vor-Ort-Apotheker, die versuchen die Ansiedlung einer easyApotheke zu verhindern“, sagt easy-Vorstand Lars Horstmann. Laut dem Bebauungsplan für das alte Bahnhofsgelände sei eine Apotheke dort grundsätzlich möglich. Ändere die Stadt die bestehenden Pläne, werde easy dagegen klagen.
Bevor es gerichtliche Schritte gibt, wird jetzt erst einmal ein Bauantrag gestellt. Die Stadt wird sich Ende November erneut mit dem Thema befassen. In der Sitzung am vergangenen Dienstag hat nur ein Ausschussmitglied für easy gestimmt. Kommende Woche soll sich der Verwaltungsausschuss mit den Plänen beschäftigen, bevor der Rat entscheidet. „Ich gehe davon aus, dass es ein ähnliches Ergebnis wie bereits im Fachausschuss geben wird“, so von Hof.
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