Drogeriemärkte

dm verkauft wieder NAC

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Berlin -

Die Drogeriekette dm verkauft wieder Brausetabletten mit N-Acetylcystein – „zur diätetischen Behandlung von Bronchitis“. Schon vor drei Jahren hatte dm ein solches Produkt im Sortiment, damals aber explizit als Hustenlöser. Auf Druck des Generikaherstellers Hexal hatte die Drogeriekette das Produkt Anfang 2012 aus dem Sortiment genommen und eine Unterlassungserklärung abgegeben.

NAC-haltige Arzneimittel sind apothekenpflichtig und in den meisten Fällen zur Behandlung von akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen zugelassen. Zur Therapie der Mukoviszidose ist der Wirkstoff sogar verschreibungspflichtig. Bei dm dürfen diese Produkte also eigentlich nicht verkauft werden.

Doch die Drogeriekette beruft sich anscheinend erneut auf eine Ausnahmeliste der Diätverordnung (DiätV). Darin ist NAC als erlaubter Zusatzstoff genannt, allerdings mit dem Vermerk „nur für bilanzierte Diäten“. NAC darf in Nährstoffformulierungen vorkommen, die auf bestimmte Beschwerden oder Krankheiten angepasst sind.

Mit dieser Argumentation hatte dm schon vor drei Jahren den Verkauf des Hustenlösers gerechtfertigt: „Bei diesem Produkt handelt es nicht um ein pharmakologisch wirkendes Funktionsarzneimittel, sondern um ein diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke“, hieß es seinerzeit aus Karlsruhe.

Hexal hatte dm abgemahnt und eine Unterlassungserklärung erhalten. Auch gegen Rossmann war der Generikahersteller erfolgreich vorgegangen. Die Drogeriekette hatte einen „Hustenlöser akut“ der Hausmarke Altapharma nach dem Einschreiten aus Holzkirchen ebenfalls vom Markt genommen.

Konkurrent dm unternimmt nun einen neuen Vorstoß. Das Produkt ist offenbar identisch: Die Brausetabletten werden mit einer Konzentration von 200mg angeboten, das entspricht der typischen Dosierung entsprechender Arzneimittel aus der Apotheke. Neu ist der Name. Unter der Hausmarke „Das gesunde Plus“ wird das Produkt nur noch als „NAC Brausetabletten“ verkauft, es folgt der Hinweis auf die dietätische Behandlung der Bronchitis. Der Begriff Hustenlöser wurde dagegen gestrichen, die Brausetabletten stehen allerdings entsprechend platziert zwischen Hustensaft und Husten- und Bronchialtropfen. Eine Packung kostet 2,95 Euro.

Hergestellt werden die Präparate – heute wie vor zwei Jahren – von der Windstar-Tochter Dr. Kleine Pharma aus Bielefeld. Das Unternehmen produziert auch Arzneimittel für Discounter, etwa Baldrian-Dragees und Gelenk-Kapseln für Penny und Norma.

Offenbar fühlt man sich bei dm damit auf der sicheren Seite. Denn ansonsten wäre der erneute Verkauf einer NAC-Linie ziemlich gewagt. Hexal könnte auf Grundlage der Unterlassungserklärung eine Vertragsstrafe fordern.

Der Sachverständigenausschuss für Apothekenpflicht beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte sich schon 2009 gegen eine Freigabe von NAC ausgesprochen. Der Zulassungsdienstleister Diapharm, der hinter einem entsprechenden Antrag stand, hatte darauf hingewiesen, dass NAC-haltige Produkte auch als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben werden. Der Ausschuss hatte eine Überprüfung der Verkehrsfähigkeit dieser Produkte gefordert.

NAC ist zum Beispiel in Produkten der Firma Orthomol enthalten. Eine Tagesdosis des Präparats „Arthro plus“ enthält nach Angaben des Herstellers 100 mg NAC. Orthomol verkauft seine Nahrungsergänzungsmittel allerdings nur an Apotheken.

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