Drogerieketten

dm's Apothekenlieblinge

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Berlin -

Drogerieketten und Lebensmitteleinzelhändler bieten regelmäßig Produkte aus der Apotheke an. Die Einkäufer scheinen bei einzelnen Marken einen besonders guten Draht zum Lieferanten zu haben. Bei dm etwa werden immer wieder Schnelldreher wie Vitasprint, Magnesium-Verla, Lefax und Isla Moos in die Regale geräumt. Die Hersteller müssen nach eigenem Bekunden hilflos zusehen.

Gesundheitsprodukte gehören zum Standardsortiment von dm & Co. In den Regalen stehen zwischen den Eigenmarken der Ketten sowie Drogeriemarken wie Klosterfrau/Taxofit, Doppelherz, Tetesept, Zirkulin und Abtei regelmäßig bekannte Produkte aus der Apotheke. Besonders häufig sind etwa bei dm apothekenexklusive Marken wie Wick (Procter & Gamble), Lefax und Priorin (Bayer), Formoline L112 (Certmedica), Baldriparan und Centrum (Pfizer) sowie Bronchicum (Klosterfrau) zu finden. Selbst feste Platzierungsmuster sind in den verschiedenen Märkten zu erkennen.

Ein weiterer Renner bei dm ist das diätetische Lebensmittel Magnesium Verla. Der bayerische Hersteller Verla-Pharm beobachtet die Verkäufe seit Langem: Die Problematik sei bekannt, sagt Außendienstleiterin Anke Wilczek. Das Unternehmen liefere „ausschließlich an öffentliche Apotheken, den vollsortierten pharmazeutischen Großhandel sowie Krankenhäuser“.

Eine rechtliche Handhabe, gegen die Verkäufe der Produkte in Drogerien vorzugehen, gebe es nicht, so Wilczek. „Jeder Hersteller von apothekenexklusiven Produkten kann die Exklusivität nur in Bezug auf deren Belieferung zusichern.“ Besonders erfolgreiche Marken würden leider sehr oft weiterverkauft. Die Fällen hätten „Überhand genommen“. Dass die Apotheken deshalb sauer seien, sei verständlich.

Verla-Pharm hat über Rückverfolgung der Chargen versucht herauszufinden, wie die Ware im Drogerieregal landet. Ein Jahr lang hat der Außendienst bei dm, Rossmann & Co. eigene Präparate gekauft und den Lieferweg geprüft. Die Produkte gelangten zum großen Teil über Großhändler in den Einzelhandel, so Wilczek. Auf Nachfrage habe es bei den Großhändlern geheißen, dafür seien Apotheken verantwortlich. Welche das sein sollen, habe man nicht beantworten wollen.

Auch Pfizer weist eine Zusammenarbeit mit Drogerien zurück. Der Mass Market erhalte die Ware nicht vom Unternehmen, sagt ein Sprecher. „Wir setzen auf Apotheken als Vertriebskanal und sehen unsere Produkte dort gut aufgehoben.“ Der Vertrieb außerhalb der Offizin werde nicht unterstützt. „Wir können das aber nicht verhindern.“

Auch Engelhard will nichts mit dem Vertrieb von Isla bei dm zu tun haben: Die enge Zusammenarbeit mit Apotheken sei seit jeher fest in der Unternehmensphilosophie verankert, sagt eine Firmensprechern. „Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Weder der Lebensmittelhandel noch Drogerien würden beliefert.

„Über unsere Chargenrückverfolgung haben wir nur die Möglichkeit, den Warenfluss bis zu ersten Handelsstufe nachzuvollziehen“, so die Engelhard-Sprecherin. Was im Anschluss mit der Ware passiere, könne weder beeinflusst noch überprüft werden. „Darüber hinaus haben wir keine rechtlichen Möglichkeiten, die Wanderung nichtapothekenpflichtiger Präparate über den pharmazeutischen Großhandel oder über Apotheken in diese Vertriebskanäle zu unterbinden.“

Auch Bayer liefert laut eigenen Angaben nur an Apotheken und den Großhandel. „Bayer Vital bekennt sich mit seinem Consumer Care Portfolio, das sowohl nicht-apothekenpflichtige als auch apothekenpflichtige Produkte umfasst, zum Vertriebskanal Apotheke“, sagt eine Sprecherin. „Wie die Produkte in den Vertrieb der Drogeriekette gelangen konnte, entzieht sich unserer Kenntnis.“ Bei Rossmann werden seit einigen Monaten auch Bepanthen-Augentropfen (Bayer) verkauft.

Die Zulieferer sind jedoch nicht immer so zuverlässig, wie von Drogerien gewünscht. dm listete erst im Februar den kompletten Bereich Apothekenkosmetik aus. Grund für die Entscheidung waren unzuverlässige Warenlieferungen. Bekannte Marken wie Eucerin, Vichy, Avène, Eubos, Medipharma, frei und Bepanthol verschwanden sukzessive aus den Regalen, am Ende sogar mit Rabatt. An den Gesundheitsprodukten will auch dm festhalten.

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