Generikahersteller

Dritter Chef für Aristo

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Berlin -

Der Berliner Generikahersteller Aristo bekommt einen weiteren Geschäftsführer: Neben Stephan Walz (Geschäftsentwicklung/Produktion) und Dr. Stefan Koch (Marketing/Vertrieb) ist künftig Anton Karremann für die Geschicke des Unternehmens verantwortlich. Der 53-Jährige soll sich in der Firma der Strüngmann-Familie um die Finanzen kümmern.

Karremann hatte von 1999 bis 2008 als Finanzchef für den Lohnhersteller Rentschler gearbeitet. Danach hatte er den auf den Pharma- und Biotechbereich spezialisierten Finanzinvestor TVM Capital beraten, der ihn 2010 zum Geschäftsführer des Zahnersatzherstellers Pritidenta machte.

Mit Apothekenprodukten hatte Karremann schon in seiner Zeit bei Rentschler zu tun: Bis 2006 vertrieb das Unternehmen OTC-Marken wie Dorithricin, Soventol und Tannacomp, die dann an Medice verkauft wurden. Außerdem hat er einen Bezug zur Biotechbranche, was womöglich irgendwann für Biosimilars von Vorteil sein kann: Karremann ist Anteilseigner beim Münchener Proteinspezialisten ProJect Pharmaceutics.

Aristo geht auf mehrere Hersteller zurück: 2001 hatten Thomas und Andreas Strüngmann Lindopharm mit Sitz in Hilden vom Privatgroßhändler von der Linde übernommen. Der Hersteller wurde nicht mit Hexal an Novartis verkauft und zum Nukleus für den Neustart. 2006 kaufte die Strüngmann-Familie das Berliner Traditionsunternehmen Steiner Arzneimittel (Sedariston, Sogoon) sowie Pharma Wernigerode (Kamillan, Carvomin, Divalol, Parontal, Imidin). Später wurde noch der Magdeburger Hersteller Esparma (Eucabal) übernommen, an dem sich zuvor der indische Hersteller Wockhardt verhoben hatte.

2008 übernahm die Familie aus der Konkursmasse von Lichtwer die leer stehenden Produktionsanlagen im Norden Berlins. Parallel wurde der Generikahersteller Aristo gegründet – das mit Novartis vereinbarte Wettbewerbsverbots war gerade abgelaufen. Im vergangenen Jahr wurde mit der Umstellung aller Produkte auf die gemeinsame Dachmarke begonnen, unter der bereits die zahlreichen Generika vertrieben werden.

Seit 2011 gehört auch der spanische Lohnhersteller Medinsa zur Gruppe, der auf feste orale Arzneiformen spezialisiert ist und für so ziemlich jedes größere Generikaunternehmen produziert. Im Iran baut Aristo gemeinsam mit einem Partner ein komplett neues Werk; in Dubai unterhält Aristo ein Vertriebsbüro.

Nicht Teil der Gruppe sind dagegen Sidroga/Emser sowie Neuraxpharm, die ebenfalls der Strüngmann-Familie gehören, aber eigenständig von Olaf Hirsch und Dr. Eva-Maria Karow in Bad Ems beziehungsweise von Olaf Krause in Langenfeld geführt werden.

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