Der Arzneimittelschnelllieferdienst Kurando hat sich nicht im Markt durchsetzen können. Der Betrieb wurde im Juni eingestellt, das Insolvenzverfahren läuft. Während die Gläubiger noch ihre Ansprüche gelten machen können, melden sich bereits Mitbewerber. Drei Interessenten gebe es für die App, sagt Rechtsanwalt Dr. Philipp Grauer, der den Fall betreut.
Grauer ist derzeit unter anderem damit beschäftigt, die Bestellapp von Kurando zu verkaufen. „Dafür muss zuvor noch eine Einigung mit dem Programmierer erzielt werden“, sagt er. Sobald diese da sei, werde es mehrere Gespräche mit Interessenten geben. Insgesamt seien bereits drei Anfragen eingegangen.
Bei den Interessenten handelt es sich um Wettbewerber von Kurando. „Etwas anderes wird keinen Sinn machen“, sagt Grauer. „Ein Autohersteller wird kein Interese an einer Apothekenbestellapp haben.“ Wer genau die Interessenten sind und ob sie auch aus dem Ausland stammen, wollte er nicht mitteilen. Der Wert der App richte sich nach dem Angebotspreis und sei aktuell nicht greifbar. Bis Oktober könnte ein neuer Eigentümer gefunden sein.
Weitere Anbieter von Schnelllieferdiensten sind hierzulande Mayd sowie First A (Shop Apotheke); auch Zur Rose versucht über die DocMorris-Plattform in Kooperation mit Vor-Ort-Apotheken eine taggleiche Lieferung zu etablieren. Auch Essenslieferdienste wie Wolt oder Knuspr kooperieren mit Apotheken.
Aus dem Unternehmen von Niklas Spiegel und Lukas Pfaffernoschke ist Grauer zufolge nicht viel mehr herauszuholen. Wie hoch die Schulden insgesamt sind, konnte er noch nicht sagen. Es habe noch keinen Prüftermin gegeben. Gläubiger könnten Verbindlichkeiten noch bis zum 17. Oktober anmelden.
Kurando war zunächst im vergangenen Herbst als Phastr gestartet, dann folgte die Namensunbenennung. Finanziellen Rückhalt erhielt das Berliner Start-up unter anderem vom Teleclinic-Mitgründer Professor Dr. Reinhard Meier. Geplant war, sich im ersten Quartal zu etablieren. Im Mai wurde der Webshop eingestellt und Bestellungen nur noch über die fertig gestellte App entgegengenommen.
Bereits damals zog sich der Anbieter wieder aus Düsseldorf zurück und war nur noch mit einer Handvoll Apotheken in Berlin, Hamburg und München aktiv. Bis zuletzt hatte Mitgründer Spiegel noch auf eine ausstehende Antwort eines potenziellen Investors gehofft. Doch die Rettung blieb aus.
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