Medizintechnikkonzern

Drägerwerk trauert um Seniorchef Patrick Hollstein, 04.12.2024 10:53 Uhr

Berlin - 

Der Lübecker Unternehmer, Kunstsammler und Mäzen Christian Dräger ist tot. Er sei am 30. November 2024 im Alter von 90 Jahren friedlich eingeschlafen, teilte der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk mit.

„In tiefer Verbundenheit und endloser Dankbarkeit nehmen wir Abschied von einem großherzigen Menschen und einer herausragenden Unternehmerpersönlichkeit“, heißt es weiter. Dräger habe die Arbeit des Unternehmens mehr als vier Jahrzehnte „mit bewundernswerter Urteilskraft und menschlicher Integrität“ geprägt.

Dräger machte nach seiner Mittleren Reife zunächst eine Feinmechaniker-Lehre in Süddeutschland. Daran schloss sich erst das Abitur und dann ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in München und Wien an. 1964 promovierte er.

Zu diesem Zeitpunkt arbeitete er bereits drei Jahre als persönlich haftender Gesellschafter im Familienunternehmen. 1971 wurde er in den Vorstand berufen, dessen Vorsitz er von 1984 bis 1997 innehatte. Danach übergab er seinem Bruder Theo die Führungsrolle und wechselte bis 2005 in den Aufsichtsrat. Seit 2005 steht sein Sohn Stefan in fünfter Generation an der Unternehmensspitze.

Dräger richtete seine Strategie auf internationale Märkte aus. Unter seiner Führung wurden zahlreiche Tochtergesellschaften im Ausland gegründet. Während seiner aktiven Zeit stieg die Zahl der Mitarbeiter bei Dräger nach Unternehmensangaben auf mehr als das Doppelte, während sich der Umsatz mehr als verzehnfachte. Weltweit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben aktuell mehr als 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kunstsammler und Familienmensch

Dräger hat sich zudem als Kunstsammler und -kenner einen Namen gemacht. Er unterstützte Jahrzehntelang unter anderem die Lübecker Museen durch Leihgaben, Schenkungen und die Anwerbung weiterer Sponsoren.

2014 erhielt er die Goldene Ehrengedenkmünze „Bene Merenti“, die höchste Lübecker Auszeichnung. Ohne Drägers Engagement hätte Lübeck nicht den Ruf als Kulturstadt, den sie heute habe, wie der damalige Bürgermeister Bernd Saxe bei der Preisverleihung vor gut zehn Jahren sagte.

2019 wurde Dräger in Berlin im Beisein des Bundespräsidenten mit dem James-Simon-Preis für vorbildliches soziales und kulturelles Engagement ausgezeichnet.