Medikament gege Hyperhidrose

Dr. Wolff: Axhidrox kommt ab August

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Berlin -

Für den Mittelständler Dr. Wolff soll 2022 ein besonderes Jahr werden: Nach 13 Jahren Entwicklungsarbeit kommt im August das erste Medikament auf den Markt: Axhidrox soll gegen krankhaftes Schwitzen in den Achseln eingesetzt werden und einen zweistelligen Millionenumsatz bringen.

Axhidrox wird eingesetzt zur Behandlung der primären, axillären Hyperhidrose und soll nach der Erstzulassung in Schweden im dezentralen Verfahren auch in anderen europäischen Märkten eingeführt werden. In Österreich ist das Produkt bereits erhältlich, in Deutschland soll es Anfang August auf den Markt kommen. Bei Dermatologenkongress in München will der Hersteller seine Innovation bei der relevanten Fachzielgruppe vorstellen.

Das Präparat enthält 1 Prozent Glycopyrroniumbromid und soll wie eine Deocreme eingesetzt werden. Die Packung à 50 Gramm kostet je nach Land zwischen 50 und 65 Euro. Je nach Schweregrad soll man als Anwender zwei bis vier Monate damit hinkommen. Axhidrox wird zunächst rezeptpflichtig sein und wohl nicht erstattungsfähig.

OTC-Switch soll folgen

Axhidrox wurde von Dr. Wollf selbst entwickelt und hat einen deutlichen zweistelligen Millionenbetrag gekostet. „Das war ein sehr mutiger Weg, den wir gegangen sind“, so der Geschäftsführende Gesellschafter Eduard R. Dörrenberg. Der Weg sei mitunter steinig gewesen – und sei es immer noch. So hätte man das Präparat gerne direkt als OTC-Produkt auf den Markt gebracht, doch dies sei – trotz jahrzehntelanger Erfahrung mit dem systemischen Einsatz – nicht möglich. „Wir werden nun im zweiten Schritt den OTC-Switch beantragen.“ Da man hier national vorgehen müsse, sei aber völlig unklar, wann und wo man zuerst erfolgreich sei.

Genauso schwierig sei die Situation im Bereich der Erstattung: Ein Verzicht darauf sei nicht vorgesehen, zwei Gesetze widersprechen sich laut Dörrenberg, und das Sozialrecht breche alles andere. Der Hersteller glaubt nicht, dass er im GKV-Bereich mit seinem Produkt gut aufgehoben ist: Zwar habe man in Deutschland einen freien Marktzugang, müsse sich aber nach einem Jahr mit den Kassen auf einen Preis einigen. Anderenfalls müsse man den Markt wieder verlassen. „Die Diskussion ist schwierig, aber wir sind optimistisch, dass wir hier einen Weg finden werden.“

Schwerpunkt auf Telemedizin

Für Axhidrox will Dr. Wolff auch ein neues Vertriebskonzept aufsetzen, das im Wesentlichen auf der eingespielten Logistik des Pharmagroßhandels in allen europäischen Ländern fußt. Einerseits soll das Produkt zunächst über Leihaußendienstler bekannt gemacht werden, auf längere Sicht will man aber ohne ein großes Vertriebsteam auskommen. Geplant ist die digitale Ansprache der Ärzt:innen, aber auch der potenziellen Anwender:innen. „Wir wollen die Endverbraucher digital erreichen, denn wir gehen davon aus, dass sie dann auch eigenen Content produzieren und ihre Erfolgsgeschichten teilen. Wir wissen, dass unser Produkt funktioniert.“

Aus Sicht von Dörrenberg eignet sich das Präparat hervorragend für die Telemedizin: Es sei extrem einfach, die Hyperhidrose zu diagnostizieren. „Dazu muss man nur den Arm heben, das läuft in der Praxis nicht anders.“ Insofern sei diese neue Feld sehr spannend. Einen Anbieter kaufen oder sich beteiligen wolle man aber nicht. „Das ist nicht unsere Kernkompetenz.“ Man wolle aber kooperieren.

Dörrenberg rechnet damit, dass Axhidrox dem Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag in die Kasse spülen wird. Es gebe keine relevanten Wettbewerber in Europa, und es seien auch keine zu erwarten. Außerdem habe das Produkt deutliche Vorteile gegenüber anderen Therapieansätzen und sei kostengünstiger. Dörrenberg stellte auch günstigere Zugangswege etwa durch kleinere Packungsgrößen in Aussicht.

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