Vier Jahre nach der Übernahme des OTC-Geschäfts von Takeda verabschiedet sich Dr. Kade aus Konstanz. Das Unternehmen will die gesamte Produktion am Firmensitz in Berlin bündeln. Allerdings hofft Geschäftsführer Dr. Norbert Marquardt, dass er das Werk am Bodensee verkaufen und damit die Arbeitsplätze sichern kann.
Da die Produktion nicht ausgelastet war, soll der Standort noch in diesem Jahr veräußert werden. „Es gilt, das Konstanzer Werk durch den Verkauf als Pharmastandort zu sichern und möglichst viele der rund 200 Arbeitsplätze zu erhalten“, so Marquardt, der in der Geschäftsführung für den technischen Bereich verantwortlich ist. Kade ist bereit, weiterhin in Konstanz produzieren zu lassen.
Das Berliner Werk soll für die Herstellung und Qualitätskontrolle weiter ausgebaut werden. Hier sollen auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. „Die Anpassungen sind für uns ein notwendiger Schritt, auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken und unsere Unabhängigkeit zu erhalten“, sagt Felix König, Vorsitzender der Geschäftsführung.
Nach einem Bericht des Südkuriers hat die Geschäftsleitung den Konstanzer Betriebsrat und den betriebsinternen Wirtschaftsausschuss zu einer Informationsveranstaltung am Mittwoch nach Berlin eingeladen. Hier werden auch der Berliner Betriebsrat und der dortige Wirtschaftsausschuss anwesend sein. Präsentiert werden sollen die Ergebnisse einer Analyse externer Unternehmensberater, die die Optionen für die Niederlassung in Konstanz durchleuchtet hatten.
Der Standort war 1962 eröffnet worden, zusätzlich zum Berliner Standort. 2011 hatte Dr. Kade außerdem mehrere OTC-Marken von Takeda übernommen, die fortan ebenfalls in Konstanz hergestellt wurden.
Dr. Kade wurde 1886 gegründet und beschäftigt insgesamt etwa 400 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2014/2015 verzeichnete der Hersteller einen Umsatz von etwa 113 Millionen Euro. Die Berliner sind traditionell in den Indikationsbereichen Proktologie, Gynäkologie, Andrologie und Schmerz aktiv. Mit der Übernahme der OTC-Sparte von Nycomed kamen Gastroenterologie und die Bereich Vitamine/Aufbaupräparate dazu. Seit 1992 gibt es ein Joint Venture mit dem belgischen Hersteller Besins, das das Hormonprodukt Testogel vertreibt.
In der Geschäftsführung ist neben König und Marquardt sowie Annett Schubert (Medizin) mit Arthur Sackler außerdem noch ein Vertreter der Eigentümerfamilie präsent. Sackler ist Neffe des Mundipharma-Gründers Raymond Sackler.
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