Apobank-Existenzgründung

Dr. Bot: Apotheker können mehr verdienen als Ärzte

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Berlin -

Das Honorargutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) sieht in den nächsten Jahren mehr als 7000 Apotheken in ihrer Existenz bedroht. Auch von Seiten der ABDA werden immer wieder die Überlebenssorgen vieler Apotheker artikuliert. Mit ihrem neuen Existenzgründungstool „Dr. Bot“ kommt die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) gegen diesen Trend zu überraschend positiven Aussagen: Die Gründung einer Apotheke lohnt sich immer noch – und Apotheker könnten sogar ein höheres Einkommen erzielen als Ärzte.

Dr. Bot ist eine Art Existenzgründungsrechner, von denen es für andere Fragestellungen im Internet zahlreiche Varianten zu finden gibt. Ärzte oder Apotheker können recherchieren, ob sich eine Existenzgründung oder Übernahme von Praxen oder Apotheken lohnt: Auf einer Deutschlandkarte kann man eine Region anklicken, sein Alter und Geschlecht eingeben, und schon erhält man überraschend positive Informationen zu seinen Absichten.

Die Apobank bietet selbst zwei solcher positiver Beispiele an: Peter ist 30 Jahre alt und Arzt für Allgemeinmedizin. Er denkt über die Gründung einer Praxis in einer Kleinstadt nach. Peter wurde von Dr. Bot auch der Einstieg in eine bestehende Gemeinschaftspraxis angeboten. Er fragt sich nun, welche Kosten auf ihn zukommen und was günstiger ist – selber gründen oder übernehmen?

Mithilfe von Dr. Bot erfährt Peter von der Apobank, dass er bei der Neugründung einer Praxis in einer westdeutschen Kleinstadt circa 112.000 Euro investieren müsste und dabei mit einem jährlichen Einkommen von ungefähr 170.000 Euro rechnen kann. Würde Peter bei einer Gemeinschaftspraxis einsteigen, koste ihn das voraussichtlich 139.000 Euro und er würde jährlich circa 176.000 Euro verdienen – für kühle Rechner spricht die Differenz von 6000 Euro also für Gemeinschaftspraxis.

Im Anschluss an den Gründungskonfigurator bietet die Apobank selbstverständlich ihre Hilfe und Beratung bei den weiteren konkreten Schritten zur Umsetzung der Existenzgründung an – offenbar in der Erwartung, den Kandidaten Hoffnungen auf ein ansehnliches Einkommen gemacht zu haben.

Noch besser als Peter ergeht es im nächsten Apobank-Beispiel der Pharmazeutin Anna. Sie ist 34 Jahre alt und arbeitet seit einigen Jahren als Apothekerin in Norddeutschland. Nun denkt sie über eine Existenzgründung nach. Anna interessiert besonders, wie viel Kapital sie investieren müsste und welche Einkünfte sie erwarten kann. Auch für sie muss sich die Investition schließlich lohnen.

Von Dr. Bot erfährt Anna, dass sie 524.000 Euro investieren müsste, um eine Apotheke in einer norddeutschen Großstadt zu gründen. Sie könnte mit einem jährlichen Einkommen von 184.000 Euro rechnen. Wie bei Peter sind vom Einkommen noch die Steuern und Vorsorgeleistungen abzuziehen.

Anna erfährt noch, dass der Apothekenmarkt ein „klassischer Übernahmemarkt“ ist und Neugründungen mit 3 Prozent so gut wie keine Rolle mehr spielen. Wer sich dennoch mit Anfang 30 Jahren zu einer Neugründung in einer ostdeutschen Großstadt entschließt, muss laut Dr. Bot 510.000 Euro in die Hand nehmen und kann nur mit einem Einkommen von immerhin noch 152.000 Euro rechnen. Auch das Einkommen rechtfertigt keine Existenzsorgen.

Im vertrauensstiftenden „Du“ erfährt der Interessent dann, dass die Apobank seit vielen Jahren das Existenzgründungsgeschehen ebenso analysiert sowie die Einnahmen- und Kostenstrukturdaten ihrer Kunden. Die Daten würden jährlich erfasst und anonymisiert ausgewertet. Bei den abgebildeten Werten handele es sich um Durchschnittsangaben, „die dir als erste Richtwerte dienen können“. Individuelle Möglichkeiten und Parameter „kannst Du im persönlichen Gespräch mit unseren Beratern besprechen“, heißt es zum Abschluss.

Das Dr. Bot-Angebot begründet die Apobank mit dem Hinweis, dass junge Heilberufler, die als Angestellte arbeiten, nur ihre Gehälter kennen. Aber was bleibt einem Selbstständigen am Monatsende von seiner Praxis oder Apotheke? „Fragen nach Verdienstmöglichkeiten im Zuge einer Existenzgründung von Ärzten und Apothekern sind von vielen Faktoren abhängig, die berücksichtigt werden müssen. Mit Dr. Bot bieten wir nun eine neue und innovative Applikation an, die Orientierungswerte zu Verdienstmöglichkeiten und Investitionssummen für junge Angestellte bereitstellt – und das rund um die Uhr. Das breite Beratungsangebot der Apobank schließt mit vertiefenden Informationen zum Thema Existenzgründung daran an“, wirbt Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der Apobank.

Neben Dr. Bot bieten die Apobank eine Apothekenbörse an: Dort sieht das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage aus Sicht der Verkäufer günstig aus: Die Nachfrage übersteigt das Angebot um mehr als das Vierfache. 200 Verkaufsangeboten stehen rund 900 Übernahmegesuche gegenüber. 38 Apotheken mit einem Umsatz von unter einer Million Euro werden angeboten, 88 Apotheken mit Umsatz zwischen 1 und 1,5 Millionen Euro, 33 Apotheken mit Umsatz zwischen 1,5 Millionen Euro und 2 Millionen Euro und 39 Apotheken mit Umsatz über zwei Millionen Euro. Das kann sich sehen lassen.

Die 900 Gesuche kommen von 630 angestellte Apothekern, die sich selbstständig machen wollen, 270-mal wird nach Filialapotheken gesucht. Die meisten Pharmazeuten suchen eine Apotheke mit einem Umsatz ab 1,5 Millionen Euro. In vielen Fällen werden auch Apotheken mit einem Mindestumsatz von zwei Millionen Euro oder mehr gesucht. Der Verkauf einer kleinen Apotheke dürfte also auch über die Apothekenbörse kein einfaches Anliegen sein.

Die regionale Verteilung von Angebot und Nachfrage ist bundesweit ziemlich gleichmäßig: Mit 154 werden die meisten Apotheken in Nordrhein nachgefragt. Hier gibt es 34 Angebote. In Bayern suchen 113 Käufer, angeboten werden 33 Apotheken. Im Saarland ist das Verhältnis mit 4 zu 3 beinahe ausgeglichen. In keiner Region übertrifft das Angebot die Nachfrage.

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