Angesichts der bevorstehenden Lockerungen bei den Corona-Regeln blickt Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas
„vorsichtig optimistisch“ in die Zukunft. „Ich glaube, dass wir einen sehr guten Frühling und Sommer sehen werden in den Innenstädten“, sagte Konzernchefin Tina Müller am Dienstag in Düsseldorf. Januar und Februar seien im stationären Geschäft noch deutlich von den geringen Kundenfrequenzen in den Innenstädten geprägt gewesen. Erhebliche Wachstumsimpulse erwartet sich sie künftig von der Übernahme der Versandapotheke Disapo. Und die braucht sie auch, denn das Online-Geschäft als Hoffnungsträger stagnierte zuletzt, wenn auch auf hohem Niveau.
Douglas steigt mit dem Kauf von Disapo in den Apothekenmarkt ein. Die Übernahme des Holland-Versenders dürfte für Müller auch ein wichtiger Schritt sein, weil nicht nur das Filialgeschäft seit Jahren schwächelt, sondern auch das Wachstum im Webshop zuletzt deutlich nachgelassen hat.
Im wichtigen Weihnachtsgeschäft zwischen Oktober und Dezember, dem ersten Quartal des Geschäftsjahrs, konnte die Parfümeriekette ihren Umsatz auf vergleichbarer Fläche gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 16,8 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro steigern. Der Umsatz im Filialgeschäft wuchs um 27,8 Prozent auf 866 Millionen Euro. Allerdings war das Geschäft im Vorjahr auch durch Lockdowns in zahlreichen Ländern beeinträchtigt worden. Im Online-Geschäft stieg der Umsatz um 1 Prozent auf 437 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Douglas hier noch ein Plus von fast 75 Prozent erzielt.
Der Nettogewinn des Konzerns lag im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 mit 77,4 Millionen Euro fast 50 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Finanzvorstand Mark Langer betonte, dies resultiere im Wesentlichen aus zeitlichen Verschiebungen bei den Zinszahlungen und einem positiven Bewertungseffekt in Höhe von 75,5 Millionen Euro im Finanzergebnis des Vorjahres. „Es sind also technische Effekte, die nichts mit unserer operativen Stärke zu tun haben.“ Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) stieg um 11,6 Prozent auf 191 Millionen Euro.
Außerdem testet Douglas die Zusammenarbeit mit Schnelllieferdiensten wie Gorillas. Erste Probeläufe im Weihnachtsgeschäft seien vielversprechend gewesen, sagte Müller. Der beliebteste Artikel seien dabei Duftkerzen gewesen. An zweiter Stelle rangierten Geschenkgutscheine.
Nach der Verknüpfung von Disapo mit der Plattform von Douglas und dem Start in Deutschland ist eine schrittweise Expansion in europäische Kernmärkte des Konzerns geplant. Und auch Rx-Medikamente sollen künftig angeboten werden.
Vor allem im wichtigen Kosmetikbereich hofft die Douglas-Chefin durch die schrittweise Normalisierung auf zusätzliche Impulse für das Geschäft. „Ich schminke mich deutlich mehr, wenn ich in die Disco, auf die Party oder in ein Restaurant gehe, als wenn ich mir zuhause den Lieferservice kommen lasse“, sagte sie.
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