Douglas baut den Druck auf Apotheken weiter aus. Die Hamburger Parfümeriekette vertreibt nicht nur über den eigenen Online-Marktplatz Produkte aus der Offizin. In Frankfurt öffnete ein „Apotheken-Counter“. L'Oréal betont, dass keine Ware außer Skinceuticals an Douglas geliefert werde. Auch Orthomol beliefert die Parfümerie direkt, da in der Filiale durch Apotheker:innen beraten werde.
Douglas weitet das Sortiment an Apothekenprodukten immer weiter aus. Dazu wird beispielsweise mit Partnerapotheken zusammengearbeitet. Es gibt Kooperationen mit Eurapon/DocMorris (vormals Apo-Rot) für Kosmetik und Freiwahlprodukte. Zudem sei geplant, OTC-Präparate hierzulande über die Zur Rose-Tochter sowie in Österreich und Polen über die deutsche Versandapotheke Cocopha (Marien-Apotheke/Schongau) anzubieten. Douglas-Chefin Tina Müller sah darüber hinaus eine Online-Apotheke als eine gute Ergänzung zum Geschäft.
Aber auch stationär will Douglas mehr Apotheke sein: Im vierten Quartal eröffnete der erste Apotheken-Counter im Frankfurter Flagship-Store auf der Zeil. Dabei handelt es sich um einen eigenen Bereich in der zweiten Etage der Filiale. Die Kund:innen werden dort von einer Apothekerin beraten. Verkauft werde Dermokosmetik wie Vichy, La Roche-Posay und Skinceuticals (L'Oréal), Eucerin (Beiersdorf), Avène (Pierre Fabre) sowie Nahrungsergänzungsmittel etwa von Orthomol. „Medikamente bieten wir nicht an“, sagt eine Sprecherin. Das Prinzip erinnert an das Filialkonzept „Douglas Pro“, das 2018 in Hamburg eingeführt wurde. In einem Bereich des Ladens wird unter „Pharma Beauty“ für zahlreiche Top-Kosmetikmarken aus der Apotheke geworben.
Douglas teilte jetzt mit, dass die Ausweitung des Produktsortiments eine Strategie des Unternehmens sei. Neben neu eingeführten Exklusiv- und Trendmarken sei im Geschäftsjahr 2020/21 das Sortiment auf mehr als 160.000 Produkte im Online-Shop, Marktplatz und den Filialen ausgeweitet worden. Dies entspricht einer Steigerung von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
„Da die Märkte für Schönheit und Gesundheit immer mehr zusammenwachsen, sieht Douglas im Markt für Apothekenkosmetik ein erhebliches Wachstumspotenzial.“ Apothekenmarken wie La Roche Posay, Vichy und CeraVe (alles L’Oréal) seien bereits „erfolgreich im Sortiment eingeführt“ worden, heißt es weiter.
Alexander Freier, General Manager Sales L’Oréal Cosmétique Active betont: „Douglas hat seit Herbst 2018 Ambitionen gezeigt, dermokosmetische Produkte in seinem Sortiment anzubieten. Douglas schafft jetzt die neue Kategorie ‚Gesundheit‘ online über ein Marktplatzmodell und einer Online-Apotheke als Partner auf douglas.de und offline im Geschäft in Frankfurt am Main und arbeitet auch dort mit Apotheken als Partner zusammen.“ Die Marken von L'Oréal Cosmétique Active lieferten keine Produkte direkt an Douglas. Douglas erhalte auch keine Materialien zur Verkaufs- oder Beratungsunterstützung wie Muster, Tester, Schulungen und dergleichen. „Unser Schwerpunkt ist und bleibt die Stärkung der stationären Apotheke und die Bekämpfung des Graumarktes. Hierbei ist für uns essentiell, insbesondere die Sicherstellung der Beratungsqualität unserer Marken zu gewährleisten. Daher müssen alle europäischen Kunden die Kriterien unseres selektiven Distributionsvertrages zu einhundert Prozent einhalten.“
Für Skinceuticals erfülle Douglas in der Frankfurter Filiale den speziellen Depotvertrag der Marke insbesondere durch die Präsenz von Apothekern vor Ort und das Angebot von medizinischen Behandlungen durch Ärzte im Geschäft, so Freier. „Da rechtlich bei Erfüllung der strengen Selektivitätskriterien kein Ausschluss zulässig ist, beliefern wir Douglas im Store in Frankfurt am Main seit Dezember mit SkinCeuticals direkt.“
Auch Orthomol entschied sich dazu, Douglas direkt zu beliefern: „Wir sind mit den Produkten der Orthomol Dermadore-Range im Pharmacy Store in Frankfurt vertreten. Zu diesem Schritt haben wir uns analog zu weiteren apothekenexklusiven Kosmetiklinien entschieden, da dort eine Beratung durch angestellte Apotheker erfolgt“, sagt eine Sprecherin Die Ware beziehe Douglas direkt bei Orthomol. Das sei ein „logistischer Weg, für den sich auch andere Anbieter exklusiver Apotheken-Kosmetik entschieden haben“.
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