Douglas will sich weiter als Plattform für Gesundheitsfragen etablieren. Nach der Übernahme der niederländischen Versandapotheke Disapo sind mittlerweile 11.000 nicht-rezeptpflichtige Apothekenprodukte im deutschen Webshop gelistet. Auch Ärzt:innen hat der Düsseldorfer Konzern im Visier.
Der Ausbau des Apothekensortiments sei eine Kerninitiative, sagte Douglas-CEO Tina Müller. Im Juni sei mit einer breiten Werbekampagne auf die „einfache Verfügbarkeit“ von Apothekenprodukten hingewiesen worden. „Im Zuge der Ausweitung des Angebots im Apothekensortiment wird Douglas Anfang September seinen ersten Beauty + Health Summit veranstalten“, kündigte der Konzern an. Als Experten:innen sind mehrere Mediziner:innen geladen.
Insgesamt blickt Douglas auf erfolgreiche neun Monate zurück. Von Oktober 2021 bis Juni 2022 stieg der Umsatz um 20 Prozent auf rund als 2,8 Milliarden Euro. „Die Leute haben Lust, zu feiern. Das beschert der Kosmetik zurzeit eine Sonderkonjunktur.“ Während andere Branchen wie der Modebereich oder der Lebensmittelhandel bereits unter den Auswirkungen der hohen Inflation und der geschrumpften Einkaufskraft vieler Menschen litten, erweise sich der Beauty-Bereich bisher als sehr widerstandsfähig, sagte Müller. Douglas sehe aktuell weder ein Ausweichen der Konsumenten auf billigere Marken, noch eine Reduzierung der Einkaufsmengen. Dabei geht die Inflation auch am Kosmetikbereich nicht vorbei. Die Preiserhöhungen lägen allerdings unter der allgemeinen Inflationsrate, sagte Müller.
Probleme bereiten dem Marktführer im Kosmetikgeschäft aktuell eher Engpässe in den Lieferketten in einem noch nie erlebten Ausmaß. Teilweise würden nur 70 Prozent der Bestellungen geliefert. „Wir könnten viel mehr verkaufen, wenn wir genug Ware hätten“, sagte Müller. Mit Blick auf das herannahende Weihnachtsfest ziehe Douglas deshalb Bestellungen vor und hoffe, so Vorräte anlegen zu können.
Vor allem das Filialgeschäft erlebte ein Comeback. „Die Rückkehr in die Filialen treibt unser Wachstum und zeigt die hohe Nachfrage nach persönlicher Beratung vor Ort“, sagte die Douglas-Chefin. Gleichzeitig sei es gelungen, die in der Pandemie deutlich gestiegenen Online-Umsätze auf hohem Niveau zu halten. „In Summe sind wir damit stärker als vor der Pandemie.“
Das operative Konzernergebnis (bereinigtes Ebitda) habe sich im dritten Quartal mehr als verdoppelt – auf 64 Millionen Euro. Unter dem Strich musste das Unternehmen, das seit der Übernahme durch Finanzinvestoren einen Schuldenberg in Milliardenhöhe mit sich herumschleppt, allerdings erneut einen Verlust von rund 52 Millionen Euro ausweisen, nach einem Minus von 92 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
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