Streit mit Disapo-Alteigentümer

Douglas: Apothekengeschäft auf dem Prüfstand

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Berlin -

Überraschende Wende bei Douglas. Nach dem Wechsel an der Konzernspitze steht offenbar das Apothekengeschäft Disapo zur Disposition. Schlimmer noch: Einem Bericht des Manager Magazins zufolge gibt es einen Streit mit Alteigentümer Sebastian Kraus.

Vor einem Jahr hatte Douglas die niederländische Versandapotheke Disapo gekauft. Die Übernahme sollte für die damalige Konzernchefin Tina Müller ein Befreiungsschlag sein, da nicht nur das Filialgeschäft seit Jahren schwächelte, sondern auch das Wachstum im Webshop zuletzt deutlich nachgelassen hatte. Müller war eine Zeitlang Mitglied im Aufsichtsrat von Stada, sie kannte den Markt also aus dem Effeff.

Bei Douglas setzte sie einen Schwerpunkt auf den Bereich. Im Webshop sind die Apothekenmarken seitdem so präsent, dass man teilweise den Eindruck hat, man sei nicht bei einem Parfümhändler gelandet, sondern bei einer Versandapotheke. Der Hinweis auf die „Partnerapotheke“ ist selbst bei apothekenpflichtigen Produkten nur in der Fußnote zu finden.

Doch so prominent der Bereich auf den ersten Blick ist, so sehr steht er womöglich auf der Kippe. Im Herbst wurde Müller als CEO abberrufen, im November übernahm Sander van der Laan. Der neue CEO durchleuchtet im Auftrag des Eigentümers CVC den gesamten Konzern auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten – und prüft dabei auch den Sinn des Apothekengeschäfts. Laut Manager Magazin ist nämlich inzwischen Ernüchterung eingekehrt: „Van der Laan würde den digitalen Pillenhändler offenbar am liebsten abstoßen, Eigner CVC zögert. Irgendeine Wachstumsgeschichte, die Aktionäre anlockt, muss der Finanzinvestor schließlich erzählen können. Der Ausgang der Diskussionen ist offen.“

Streit um Kaufpreis

Unterdessen droht laut Bericht Streit mit dem Alteigentümer Sebastian Kraus. Douglas fühle sich hinsichtlich einiger Angaben im Zahlenwerk getäuscht und wolle offenbar den vereinbarten Kaufpreis deutlich drücken, so das Manager Magazin. Kraus ist anderer Meinung und hält laut Bericht an seinen Forderungen fest.

Kraus hatte Disapo Anfang 2021 vom Frankfurter Apotheker Franz Michael Peikert übernommen und den Sitz nach Heerlen verlegt. Ein Jahr später verkaufte er Disapo an Douglas. Laut Kaufvertrag vom 9. Februar 2022 zahlte der Konzern 33,6 Millionen Euro in bar. Bis zu 10 Millionen Euro können noch hinzukommen, das hängt davon ab, wie sich das Geschäft bis zum Jahr 2025 entwickelt. 75 Millionen Euro Kredit hat Douglas für Disapo insgesamt aufgenommen, um auch Investitionen stemmen zu können.

Mit einem Umsatz von 42,7 Millionen Euro konnte Disapo im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 zwar schon ein gewisses Geschäftsvolumen vorweisen; auf zwölf Monate bezogen wären es pro forma 87,1 Millionen Euro gewesen. Doch bezogen auf die Gesamterlöse macht Disapo gerade einmal 2 Prozent aus, bezogen auf das Segment E-Commerce sind es knapp 8 Prozent. Unter dem Strich stand bei Disapo ein Minus von 11,8 Millionen Euro, auf das Gesamtjahr gesehen wären es 22,3 Millionen Euro.

Keine Wachstumsstory

Für van der Laan stellt sich daher die Frage, ob Aufwand und Nutzen in einem Verhältnis stehen. Zwar wird das Apothekengeschäft seit Monaten sogar in der TV-Werbung erwähnt, doch als Wachstumsstory taugt Disapo bislang nicht. Müller hatte auch auf das E-Rezept gesetzt – doch auch hier ist es alles andere als gewiss, dass die Kund:innen tatsächlich anbeißen.

Hinzu kommt, dass der gesamte Online-Bereich von Douglas zuletzt schwächelte. Mit rund 1,2 Milliarden Euro steuerte die Sparte zwar rund ein Drittel zum Konzernumsatz bei, allerdings hatte es im abgelaufenen Geschäftsjahr keinerlei Wachstum mehr gegeben. Bereits im vergangenen Jahr war laut Manager Magazin daher intern über massive Personalstreichungen in diesem Bereich diskutiert worden: Zeitweise standen demnach bis zu 30 Prozent der 400 Stellen zur Disposition.

Sparprogramm „Reshape“

Laut dem Bericht will der CEO im März Details zum Restrukturierungsprogramm „Reshape“ vorstellen. Dabei geht es um die strategische Ausrichtung, aber auch um Einsparungen. Seit der Übernahme durch den Finanzinvestor CVC im Jahr 2015 schleppt Douglas einen Schuldenberg von mehr als 2 Milliarden Euro mit sich herum. Die laufenden Anleihen sind mit bis zu 8,25 Prozent verzinst, entsprechend hoch sind die Finanzierungskosten.

Der Exit von CVC ist längst überfällig, doch das Umfeld am Kapitalmarkt ist alles andere als günstig. Laut Manager Magazin verliefen Übernahmegespräche mit dem Kosmetikkonzern L'Oréal erfolglos, auch ein Einstieg des chinesischen Internetkonzerns Alibaba scheiterte. Internen Planungen zufolge soll Douglas demnach frühestens 2024 an die Börse gebracht werden.

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