Marektingstrategie

Dolormin-TV in Apotheken

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Der Konsumgüterkonzern Johnson&Johnson (J&J) drängt auf den HV-Tisch: Der OTC-Hersteller hat in Apotheken eigene LCD-Bildschirme aufgestellt, um seine Produkte mit kurzen Filmen zu bewerben. J&J erhofft sich von der Aktion mit dem Titel „... und Action!“ erhebliche Absatzsteigerungen.

Gezeigt wird Werbung für ein einzelnes Präparat in Endlosschleifen. Nach mehreren Wochen wechselt die zuständige PTA („Regie-PTA“) die Speicherkarte aus und ersetzt so das beworbene Produkt. Seit April liefen bereits Clips für Dolormin und Regaine, nun ist Imodium an der Reihe. Die tonlosen Filme sind mit anderthalb bis zwei Minuten deutlich länger als die TV-Spots von J&J. Zusätzliche Informationen gibt es über Texte, Untertitel und Grafiken.

Die teilnehmenden Apotheken - wie viele das sind, verrät J&J nicht - erhalten neben Bildschirmen, Infomaterial und Schulungen einen Barrabatt von 18 Prozent sowie 3 Prozent Sonderrabatt auf alle Direktumsätze. Außerdem kann die Apotheke eine Aufwandspauschale aushandeln, wenn sie dem Konzern ihre Abverkaufsdaten liefert.

Wie viele LCD-Bildschirme die einzelne Apotheken erhält und ob J&J ihr die großen Bodenaufsteller oder die kleineren HV-Aufsteller zur Verfügung stellt, hängt unter anderem vom Umsatz ab.

Das Konzept sei nicht mit Apotheken-TV zu verwechseln, sagte eine Konzernsprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Die Inhalte von Apotheken-TV laufen meist über Agenturen. So haben die Hersteller oft wenig Einfluss darauf, welcher Film wann und wie gezeigt wird.“ Mit den eigenen Bildschirmen sei die Kontrolle über die Inhalte größer. J&J sieht sich als Branchenpionier: Kein anderes Unternehmen statte Apotheken in diesem Umfang mit Monitoren aus, so die Sprecherin.

Den Erfolg der Aktion will der Konzern mithilfe von IMS-Daten sowie mit Daten aus einzelnen Partnerapotheken messen. Zwar laufen die ersten Auswertungen bereits, doch in welchem Maß die bewegten Bilder den Abverkauf ankurbeln, will das Unternehmen natürlich ebenfalls nicht verraten.

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