Apotheken-Franchise

DocWar‘s dann

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Berlin -

DocMorris ist jetzt wirklich digital – jedenfalls versorgen keine Apotheken vor Ort ihre Kunden mehr unter dieser Marke. Heute enden die letzten Franchiseverträge der ehemaligen Gehe-Kooperation. Manchen Apotheken sieht man ihre Vergangenheit noch an – auch wenn die Trennung nicht immer freundlich verlief.

Eine der letzten Partnerapotheken war die DocMorris Apotheke in Euskirchen. Eigentlich wollte Inhaberin Stephanie Meller die von Gehe angebotene Übergangsfrist in Anspruch machen und erst am Jahresende umflaggen. Aber dann hat sie den Umbau doch vorgezogen. Eigentlich war es kein Umbau, die Einrichtung gehörte ihr sowieso und so hat sie nur den Schriftzug geändert.

Die ursprünglichen Idee, DocMeller als Namen zu einzuführen, wurde schließlich doch verworfen, um Streit mit der Versandapotheke DocMorris zu vermeiden, bei der die Markenrechte jetzt exklusiv liegen. Stattdessen firmiert Meller jetzt als City-Apotheke. Das neue Logo ist im Design gleichwohl an den alten Schriftzug angelehnt. Mit DocMorris hat Meller auch der Gehe den Rücken gekehrt und den Großhändler gewechselt. Ihrem Mann zufolge war man vom Service in den vergangenen Jahren nicht mehr zufrieden.

Celesio hatte sich nach dem Verkauf der Versandapotheke DocMorris an Zur Rose im Oktober 2012 ein fünfjähriges Nutzungsrecht gesichert: Die Apotheken im Franchisekonzept durften Marke und Logo bis zum Ende ihrer Vertragslaufzeit weiter führen, hatten aber auch ein Sonderkündigungsrecht. Etliche gingen sofort oder zeitnah, andere saßen ihre Verträge aus – auch wenn die Unterstützung aus Stuttgart naturgemäß weniger wurde. Seit Ende 2012 verschwindet DocMorris allmählich aus den Innenstädten, Vororten und Einkaufscentern der Republik.

Bis ganz zum Schluss durchgehalten hat auch die DocMorris-Apotheke am Strausberger Platz in Berlin. Inhaberin Christine Gunkel will sich nicht weiter zu den Umständen äußern, nur so viel: Seit der Übernahme durch Zur Rose sei ihr der Stil „zu aggressiv“ geworden. Die Apotheke heißt jetzt wie früher einfach Apotheke am Strausberger Platz.

Schon Anfang des Jahres hatte Apotheker Balai Looden seine DocMorris-Apotheke in Lokstedt bei Hamburg umbenannt. Der neue Name „Alte Lokstedter Apotheker“ soll sein Erfolgskonzept fortführen. Das „Alt“ im Namen soll Tradition ausstrahlen, Vor der DocMorris-Zeit hieß die Apotheke „Neue Lokstedter“. Aus „Neu“ mach‘ „Alt“– das gibt es im Marketing auch nicht alle Tage.

Naheliegend war dagegen der Wechsel, den Apotheker Hermann Wighhardt im März vollzog: Seine DocMorris-Apotheke im norddeutschen Schleswig heißt jetzt DocMare. Das ist der Lage geschuldet: Nur 250 Meter von der Schlei entfernt, hat Wighardt gewissermaßen das Meer vor der Tür.

Mit dem heutigen Tag ist das Kapitel DocMorris als Franchise beendet. Gestartet war das Konzept 2007. Da die Marke wegen der gleichnamigen Versandapotheke, Ralf Däinghaus und dem EuGH-Verfahren zum Fremdbesitzverbot emotional stark aufgeladen war, wirkte sich die öffentliche Aufmerksamkeit meist positiv auf die OTC-Umsätze der umgetauften Apotheken aus. Anstrengend waren für DocMorris-Apotheker nur die Debatten mit den Kunden, weil es die Arzneimittel online stets billiger und außerdem Rx-Boni gab.

Und DocMorris hatte sich aufgrund ambitionierter Wachstumsziele – 500 Partnernapotheken sollten es mittelfristig werden – wiederum mit einigen Partnerapotheken ein Imageproblem eingehandelt. Es war nicht immer Überzeugung, die die Apotheker unter das grüne Kreuz trieb. In der vergleichsweise prominenten Marke sahen einige Apotheker den letzten wirtschaftlichen Ausweg. Und das merkte man diesen Apotheken auch nach der Umfirmierung an.

Mehr als 150 Partner wurden es nie. Und dann kam das Ende, bei Celesio wurde aufgeräumt: CEO Dr. Fritz Oesterle musste im Juni 2012 gehen, im Oktober desselben Jahres wurde DocMorris verkauft: Die Schweizer Ärzte AG „Zur Rose“ übernahm die Versandapotheke und damit die Marke für 25 Millionen Euro. Für Celesio war das Abenteuer mit großen Verlusten damit beendet. Ab morgen ist endgültig auch für die Apotheker Schluss.

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