Management kalkuliert mit E-Rezept

DocMorris: Wieder dreistelliger Millionenverlust

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Berlin -

DocMorris hat das vergangene Jahr erneut mit einem dreistelligen Millionenverlust abgeschlossen – und das bei einem abermals rückläufigen Außenumsatz. Die Prognose für das laufende Jahr beinhaltet auch Erlöse im Zusammenhang mit dem E-Rezept.

Der Außenumsatz sank um 10,5 Prozent auf 1,04 Millarden Franken; hier sind auch Erlöse von Apotheken berücksichtigt, die von DocMorris beliefert, aber (noch) nicht konsolidiert werden, deren Kundinnen und Kunden aber in der Gesamtzahl von 9,1 Millionen enthalten sind. Es ist der zweite Rückgang in Folge, seit das Management wegen finanzieller Probleme auf die Bremse treten musste.

Immerhin: Den für die eigene Bilanz relevanten Nettoumsatz konnte DocMorris dagegen um 4 Prozent auf knapp 970 Millionen Franken steigern.

Abermals wurde viel Geld verbrannt: Unter dem Strich steht ein Fehlbetrag von 118 Millionen Franken, immerhin weniger als die 171 Millionen Franken im Vorjahr oder die 226 Millionen Franken im Jahr 2021. Da der Verkauf des Geschäfts in der Schweiz für 360 Millionen Franken einen positiven Beitrag von 200 Millionen Franken beisteuerte, ist das Ergebnis mit 82 Millionen Franken erstmals positiv.

Fokus auf Profit

Den Rückgang bei den Einnahmen begründet das Management mit einem „Fokus auf profitable Kundengruppen“ im deutschen Markt. Hier sanken die Außenumsätze um 7,2 Prozent auf 975 Millionen Franken. Im 4. Quartal sei dank „intensivierter Kundenbindungsmaßnahmen“ der Wendepunkt erreicht worden.

Das Rx-Geschäft war erneut um 12 Prozent rückläufig und lag bei 189 Millionen Franken.

Auch in Spanien und Frankreich konzentrierte sich DocMorris nach eigenen Angaben darauf, „ein noch besseres Kundenerlebnis zu schaffen, um profitablere Kunden zu gewinnen“. Der Umsatz sank um 12 Prozent auf 62 Millionen Euro.

Innerhalb eines Jahres hat DocMorris rund eine Million Kundinnen und Kunden verloren, wobei der Aderlass im vierten Quartal gestoppt worden sei.

Um die Ertragslage zu verbessern, durchläuft DocMorris seit zwei Jahren ein Sparprogramm. Durch Erhöhung der Bruttomarge, der Produktivität und der Marketingeffizienz sowie mit strukturellen Kosteneinsparungen konnte das bereinigte operativen Ergebniss (Ebitda) von minus 51 auf minus 35 Millionen Franken verbessert werden. Allerdings wurden abermals 49 Millionen Franken für Marketing ausgegeben, nach 53 Millionen Franken im Vorjahr. Und in die Vorbereitungen auf das E-Rezept wurden etwa in CardLink noch einmal 5 Millionen Franken investiert.

Rund 400 Stellen fielen 2023 weg, die Zahl der Mitarbeitenden sank von 1865 auf 1453. Inklusive des Geschäfts in der Schweiz hatte sie im Vorjahr sogar bei knapp 2300 gelegen.

Wachstum durch E-Rezept

Auch wenn der Hochlauf des Rx-Geschäfts in Deutschland „noch nicht vollständig abschätzbar“ sei, kalkuliert man bei DocMorris bereits entsprechende Erlöse für das laufende Jahr ein. So erwartet das Management für 2024 „inklusive E-Rezept“ eine Erhöhung des Außenumsatzes um mehr als 10 Prozent sowie eine Verbesserung des bereinigten Ebitda von 0 bis minus 35 Millionen Franken; Letzeres entspräche dem Vorjahreswert. Zwischen 30 und 40 Millionen Franken sollen investiert werden.

Details zur Entwicklung insbesondere im Rx-Bereich will das Management erst bei der Präsentation der Halbjahreszahlen geben.

Laut DocMorris ist endgültig ein Wendepunkt erreicht, um ein größeres Stück vom 55 Milliarden Euro schweren Rx-Markt in Deutschland abzubekommen. Nach wie vor wird ein Versandhandelsanteil von 10 Prozent für möglich gehalten.

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