Möwenkolonie

DocMorris wehrt sich gegen NABU-Kritik

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Berlin -

Angeblich hat die kürzlich von DocMorris übernommene Versandapotheke Eurapon an ihrem Bremer Standort eine Kolonie brütender Möwen von ihrem Dach verscheucht. Der Naturschutzbund (NABU) Bremen prangert die Versandapotheke auf seiner Facebook-Seite an, damit gegen Naturschutzgesetze und Vogelschutzrichtlinien verstoßen zu haben. Stimmt nicht, wehrt sich DocMorris gegen die Behauptungen. Dort brüteten keine Möwen. Auch von einer Anzeige weiß man bei DocMorris nichts.

NABU Bremen schlägt auf seiner Facebook-Seite Alarm: „Aufmerksame Bürger haben Schreckliches entdeckt“, heißt es dort: „Die Firma Eurapon (jetzt DocMorris), große Versandapotheke in Deutschland, zerstört Möwenkolonie in Arsten. 15-20 Prozent der Bremer Sturmmöwen sind betroffen. 100 Küken sind dem Tode geweiht. Alles ohne Genehmigung. Die Polizei ermittelt. Eurapon verkauft übrigens auch Medikamente für Vögel mit wertvollen Nährstoffen zu einem langen Vogelleben. Zitat: ‚Um sich möglichst lang am Gesang Ihrer gefiederten Haustiere zu erfreuen, leistet Eurapon als eine der bekanntesten Versandapotheken in Deutschland gerne seinen Beitrag. Werfen Sie einen Blick auf diese Kategorie und entdecken Sie preiswerte Medikamente für Vögel, mit denen Sie Ihrem Liebling ein glücklicheres Leben zusichern.‘ Und auf dem eigenen Dach wird das Leben mit Füßen getreten!“

DocMorris weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Auf dem Nachbargrundstück gebe es zwar einen Brutplatz für Möwen, aber nicht auf dem Dach von Eurapon. Wegen des Möwenkots habe man bereits im Oktober 2017 um die Sache gekümmert. Weil die Halle in der Einflugschneise des Bremer Flughafens liege, habe man mit der Flugsicherung Kontakt aufgenommen. Diese habe DocMorris eine Spezialfirma empfohlen, die das Dach reinigen und ein Netz anbringen könne. Im Mai habe man mit der Reinigung begonnen und dann das Netz gespannt.

Torben Reininghaus vom Bremer NABU schildert die Sachlage hingegen völlig anders: Es lägen klare Verstöße gegen Artikel 5 der Vogelschutzrichtlinie und gegen das Bundesnaturschutzgesetz vor. Auch eine Genehmigung gebe es nicht. Im Gegenteil: Auf dem Dach brüteten seit zehn Jahren Sturmmöwen. Er selbst habe mindestens 100 Kücken auf dem Boden herumlaufen sehen, deren Nester zerstört worden seien. „Wenn eines davon überlebt, ist das eine gute Quote“, so Reininghaus. Die Polizei sei letzten Freitag vor Ort gewesen und habe mit einem Verantwortlichen von Eurapon gesprochen. Eine Anzeige werde erfolgen.

DocMorris will noch heute mit einer schriftlichen Erklärung auf die Darstellung reagieren und möglicherweise rechtliche Schritte gegen den NABU einleiten. Bei Facebook jedenfalls melden sich bereits Naturfreunde mit Kommentaren, die DocMorris als Schuldigen abstempeln. Maren Arndt meint: „Die Sturmmöwen tun mir leid, sie haben doch schon ihre Brutkolonie in der Überseestadt verloren, in einem Gebiet, wo sie Jahrzehnte ihre Jungen aufziehen konnten, bis dort Wohnungen für reiche Bürger gebaut wurden. Und nun das. Das ist schlimm.“ Isaac Bacon will wissen: „Wie haben sie die Kolonien zerstört? Und Versandapotheken verkaufen nun mal auch Tiermedikamente, herstellen wohl eher nicht.“

Darauf antwortete NABU Bremen: „Das Dach wurde gründlich gesäubert, Nester, Eier... alles weg. Jetzt sind Netze gespannt. Die Küken wurden nach unten verfrachtet. Da brütet jetzt nichts mehr.“ Fenrisúlfr Kurt Snordagson ist entsetzt: „Das ist echt das Letzte! Wie tief Menschen sinken können. Unfassbar!“ Und Tuffy Bo rät: „Ganz einfach nichts mehr von und bei DocMorris/Eurapon kaufen...!!!“

Marius Wo meint: „Die Arbeitsplätze dort fallen doch vermutlich eh weg, da hätte man sich und den Möwen das doch echt ersparen können...“ Und auch Klaus Wilhelm ruft zum DocMorris-Boykott auf: „Jeder Einzelne kann etwas gegen diese Raubtierkapitalisten unternehmen: Einfach nicht mehr dort kaufen!“

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