DocMorris hat im ersten Halbjahr massiv an Umsatz verloren. Lässt man die verkauften Aktivitäten in der Schweiz außen vor, sank der Außenumsatz um 21 Prozent auf 501 Millionen Franken, also 134 Millionen Franken weniger. Laut Management ist die „Konzentration auf potenzielle E-Rezept-Kunden in Deutschland“ die Ursache – von einer „Straffung der Kundenbasis“ ist die Rede. Allerdings brach das Rx-Geschäft besonders stark ein.
Immerhin, im zweiten Quartal war die Entwicklung etwas besser als noch in den ersten drei Monaten: Von April bis Juni sanken die Außenumsätze insgesamt und in Deutschland um jeweils 16 Prozent, die Rx-Umsätze um 21 Prozent und die OTC-Umsätze um 15 Prozent. Das Europageschäft verlor 19 Prozent.
Als Gesamtumsatz definiert DocMorris den konsolidierten Umsatz zuzüglich 17 Millionen Franken aus den Verkäufen von Versandapotheken, die vom Konzern beliefert werden, also beispielsweise Apotal oder in der Vergangenheit Eurapon.
Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 58 Millionen Franken, nach 84 Millionen Franken im Vorjahr.
Mit 9 Millionen Kundinnen und Kunden hat DocMorris seit Ende März noch einmal 500.000 verloren – Ende des ersten Quartals 2022 gab es noch 12,1 Millionen aktive Kundinnen und Kunden. Wegen der desaströsen Finanzlage und insbesondere der hohen Verschuldung musste DocMorris auf Umsätze verzichten, die nicht wenigstens halbwegs aufwandsneutral sind. In der Folge brach auch die Kundenbasis in dramatischem Umfang weg.
Laut Management hat DocMorris „die Basis für nachhaltiges, profitables Wachstum gefestigt“. Durch den Verkauf des Schweizer Geschäfts flossen bisher knapp 300 Millionen Franken, sodass die Eigenkapitalquote sich von 32 auf 49 Prozent erhöhte. Weitere Zuflüsse sollen eine weitere Zahlung von 47 Millionen Franken im zweiten Quartal 2024 sowie der Verkauf des Standorts in Frauenfeld bringen. „Gleichzeitig ist die Umsetzung der Strategie abgesichert.“
Unabhängig vom E-Rezept plant DocMorris für 2023 eine Rückkehr zu Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr, sodass der Außenumsatz insgesamt „nur“ im mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen soll. Während für das laufende Jahr weiter mit einem operativen Verlust gerechnet wird, soll 2024 endlich auf Ebene des Ebitda eine schwarze Null erreicht werden.
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