Abmahnungen

DocMorris testet Apotheken APOTHEKE ADHOC, 25.11.2010 11:03 Uhr

Berlin - 

Nicht nur Mitarbeiter von PlusMinus oder Stiftung Warentest stellen Apotheker auf die Probe: Auch die niederländische Versandapotheke DocMorris führt Testkäufe durch. Vor einigen Wochen waren Kontrolleure der Celesio-Tochter in München unterwegs. Bei Abgabefehlern wurden die Apotheker offiziell abgemahnt.

Getestet würden verschiedene Szenarien, informierte der Bayerische Apothekerverband (BAV) seine Mitglieder in einem Rundschreiben. So hätten die Käufer in der Apotheke eine leere Packung des verschreibungspflichtigen Kontrazeptivums Belara (Ethinylestradiol, Chlormadinonacetat) vorgelegt und das Arzneimittel verlangt, ohne ein Rezept vorweisen zu können. Die Freundin sei erkrankt und habe deshalb kein Rezept, die Verordnung werde aber kurzfristig nachgereicht, argumentierten die Tester.

Zudem wurden verschiedene Medikamente verlangt, unter denen es zu Wechselwirkungen kommen kann: Ein Kunde fragte beispielsweise nach Olynth-Nasenspray und Wick-Hustenpastillen - und erkundigte sich, wie häufig er sein eigenes Asthmaspray Salbutamol anwenden sollte. In einem weiteren Testszenario forderte eine angebliche Marcumar-Patientin ein Schmerzmittel und gleichzeitig eine Packung Alli-Kapseln. Einzelne Apotheken seien von einer Hamburger Anwaltskanzlei wegen der Abgabe von Rx-Arzneimitteln ohne Rezept und der Verletzung von Informations- und Beratungspflichten abgemahnt worden, so der BAV.

Bei Celesio findet man nichts dabei, fremde Apotheken zu testen: „DocMorris hat wie im Markt üblich Tests zum Wettbewerbsvergleich durchgeführt“, kommentierte ein Konzernsprecher die Tests in München. Ebenfalls üblich sei es, bei eklatanten Verstößen abzumahnen. Allerdings teste man nur für eigene Zwecke: „An einer Veröffentlichung der Ergebnisse in der Öffentlichkeit ist DocMorris nicht interessiert“, so der Sprecher.