Versender sammelt Geld ein

DocMorris: Stillstand bei Rx, Flaute bei OTC

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Berlin -

DocMorris konnte im ersten Quartal seine Rx-Umsätze zwar gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres deutlich ausbauen. Im Vergleich zum Vorquartal konnte aber kein Wachstum generiert werden. Und auch der OTC-Bereich wuchs nur einstellig. Eine massive Kapitalerhöhung soll frische Mittel bringen, um wieder ins Marketing einsteigen zu können.

Der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten wuchs um 52 Prozent auf 53,9 Millionen Franken. Allerdings war das erste Quartal 2024 noch von einer massiven Flaute geprägt, auch weil die Versender noch nicht über CardLink verfügten. Gegenüber dem vierten Quartal 2024 – also den Monaten Oktober bis Dezember, in denen DocMorris massiv Werbung gemacht hatte, konnte gerade einmal ein Wachstum von 2 Prozent erzielt werden. Auch gegenüber dem dritten Quartal 2024 wurden gerade einmal 12 Prozent hinzugewonnen.

Nach Angaben des Managements profitiert DocMorris von einer loyalen Kundenbasis mit hoher Wiederbestellrate und einer kontinuierlich steigenden Anzahl an Neukunden. Das zeige, dass erste positive Effekte aus der neuen Werbekampagne sichtbar seien, welche die weitere Entwicklung unterstützte.

Im laufenden Jahr peilt der Vorstand ein „beschleunigtes Rx-Wachstum von mindestens 40 Prozent gegenüber Vorjahr“ an, wobei in jedem Quartal ein sequenzielles Wachstum erwartet werde. Der Umsatz müsste also von 179 auf 250 Millionen Franken wachsen. Mit „beschleunigt“ ist gemeint, dass DocMorris im ersten Jahr mit verpflichtendem E-Rezept überhaupt kein Wachstum bei Rx erzielt hatte.

Teleclinic pusht Bilanz

Der restliche Umsatz im deutschen Markt legte um 9 Prozent auf 226 Millionen Franken zu, was ebenfalls bescheiden ist, zumal neben OTC auch noch Teleclinic dazu gehört. Der Anbieter von Videosprechstunden konnte seinen Umsatz mehr als verdoppeln. Insgesamt wuchsen die Umsätze im deutschen Markt um 13 Prozent auf 280 Millionen Franken.

Zusammen mit dem Segment Europa (16,4 Millionen Franken, plus 7,6 Prozent), wuchs der Außenumsatz um 13 Prozent auf 296,5 Millionen Franken. In Euro lag das Wachstum bei 13,4 Prozent.

Für das laufende Jahr geht DocMorris von einer Steigerung des Außenumsatzes um mehr als 10 Prozent aus; Teleclinic soll den Umsatz verdoppeln. Der Verlust auf Ebene des bereinigten Ebitda soll zwischen 35 und 55 Millionen Franken liegen, da rund 15 Millionen Franken als zusätzliche Rx-Marketingausgaben eingeplant sind. Außerdem sind Investitionen im Umfang von 35 bis 40 Millionen Franken vorgesehen.

Mehr Geld aus eigenen Mitteln

„Das Ziel von DocMorris ist nachhaltiges und zugleich profitables Wachstum, das aus eigenen Mitteln finanziert werden kann. Neben der Ausschöpfung des Potenzials des Rx-Geschäfts plant DocMorris die Profitabilität im Non-Rx-Bereich weiter voranzutreiben, wobei die Services (Teleclinic, Retail Media, Marketplace) ein überdurchschnittliches Wachstum und unterliegende Profitabilität beitragen sollen“, so das Management.

Der Erlös aus der geplanten Kapitalerhöhung im Umfang von rund 200 Millionen Franken soll einerseits für die Umsetzung des mittelfristig geplanten Rx-Wachstums sowie für zusätzliche gezielte Rx-Marketingaufwendungen bis zum Erreichen des Breakeven auf Stufe Free Cashflow im Laufe des Jahres 2027 genutzt werden. Außerdem soll eine Wandelanleihe im Volumen von 95 Millionen Franken, die im September 2026 fällig wird, zurückgezahlt werden.

Mittelfristig wird eine jährliche Umsatzwachstumsrate von rund 20 Prozent angepeilt mit einer Ebitda-Marge von 8 Prozent (wie bisher) und Investitionsausgaben von jährlich rund 35 Millionen Franken. Der Breakeven auf Ebitda-Stufe soll im Laufe des Jahres 2026 erreicht werden, ein positiver Free Cashflow im Laufe des Jahres 2027.

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