E-Rezept: Werbung kostet Millionen

DocMorris schreibt Verluste, kürzt Prognose

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Frauenfeld -

DocMorris hat im ersten Halbjahr 2024 wie erwartet einen hohen Verlust geschrieben. Dabei machten sich die hohen Marketingausgaben im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts bemerkbar. Zudem wurde der Ausblick für auf das Gesamtjahr gesenkt.

Der bereinigte Betriebsverlust (Ebitda) betrug im ersten Halbjahr 20,1 Millionen Franken (21 Millionen Euro), wie DocMorris heute mitteilte. In der Vorjahresperiode hatte das Minus noch bei knapp 21 Millionen gelegen. Der Reinverlust belief sich derweil auf 37,9 Millionen Franken nach einem Minus von 58,2 Millionen im Vorjahr.

Damit fielen die Zahlen des Versenders aber etwas besser aus als erwartet. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Betriebsverlust von 21,7 Millionen und einem Reinverlust von 48,2 Millionen Franken gerechnet.

Und DocMorris vermeldet sogar, durch strukturelle Kosteneinsparungen und Effizienzverbesserungen insgesamt 14 Millionen Franken eingespart und ohne Berücksichtigung des Bereichs E-Rezept den Break-even auf dieser – bereinigten – Ertragsebene erreicht zu haben.

Millionen für eRx-Marketing

Damit liegen die Kosten rund um das E-Rezept bei rund 20 Millionen Franken. Alleine 13 Millionen Franken wurden für das Marketing zum Thema E-Rezept investiert. Aufgrund der crossmedialen Kampagne mit den „Gesundbergs“ seien die monatlichen Downloads der App innerhalb von zwölf Monaten um mehr als das Vierfache gestiegen. Laut Unternehmensangaben konnte die Zahl der Kunden, die digitale Verordnungen eingereicht haben, gegenüber dem Vorjahr ebenfalls vervierfacht werden. Allerdings war das E-Rezept im Juni 2023 noch gar nicht verpflichtend.

Bereits seit Juli bekannt sind die Umsatzzahlen. Auf Gruppenebene stieg der Umsatz von Januar bis Juni um 5,7 Prozent auf 530 Millionen Franken. In Lokalwährungen resultierte ein Plus von 8,4 Prozent.

Für den Rx-Bereich ergibt sich allerdings ein Minus von 12,8 Prozent auf 78,1 Millionen Franken beziehungsweise minus 10,6 Prozent in Lokalwährung im Vergleich zum Vorjahr. Selbst im zweiten Quartal waren die Umsätze hier noch rückläufig – um 4,4 Prozent auf 42,6 Millionen Schweizer Franken. In Lokalwährung lag das Minus bei 3,7 Prozent. Erst im Juli wuchs der Rx-Umsatz in Lokalwährung um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und um 36 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Rx-Monatsumsatz des ersten Quartals, wie DocMorris vorrechnet.

Geringeres Wachstum erwartet

Aufgrund des verzögerten Anlaufs beim E-Rezept habe sich die Prognoseunsicherheit erhöht, so die Versandapotheke. „Der eingeschränkte Marktzugang bis zur Einführung der CardLink-Lösung führte zu rückläufigen papierrezeptbasierten Umsätzen und geringeren Deckungsbeiträgen.“ Vor diesem Hintergrund senkt DocMorris den Ausblick. Für das laufende Jahr wird nun ein Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent in Aussicht gestellt. Bisher war ein Wachstum von mindestens 10 Prozent erwartet worden.

Und der Verlust beim bereinigten Ebitda soll 2024 bei rund 50 Millionen Franken liegen. Bisher wurde hier ein Wert zwischen minus 35 und 0 Millionen erwartet.

Zum Ausblick für das E-Rezept gibt es keine Details. Seit Mitte April wachse das Rx-Geschäft aufgrund der erfolgreichen Neukundenakquisition kontinuierlich. „Gestützt auf den Erfolg der Marketingkampagne erhöht DocMorris ihre Investitionen in die Neukundengewinnung.“

Im Bereich Teleclinic wird für das Gesamtjahr ein Umsatz von mehr als 10 Millionen Franken „bei sehr attraktiver Bruttomarge und zweistelliger Ebitda-Marge“ erwartet. Allerdings: Nicht weniger als 47 Millionen Franken hatte Zur Rose vor einigen Jahren für Teleclinic gezahlt und Ende 2022 bereits 35 Millionen Franken vom Firmenwert in seinen Büchern abgeschrieben. Damals hatten sich bereits Verluste von 27 Millionen Euro angesammelt.

Verkäufe bringen Cash

Cash ist jedenfalls noch vorhanden: Ende Juni beliefen sich die liquiden Mittel auf 195 Millionen Franken. Nach dem Verkauf der Aktivitäten in der Schweiz erhielt DocMorris den vollständigen Earn-out von 47 Millionen Franken. Zusätzlich generierte der im August abgeschlossene Verkauf der Betriebsliegenschaft des Schweizer Geschäfts einen Erlös von 25,6 Millionen Franken. Im April hatte DocMorris eine im März 2025 fällige Wandelanleihe durch eine neue fünfjährige Wandelanleihe refinanziert.

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