Hoffen aufs E-Rezept

DocMorris: Schlussspurt 2023 & eigene E-Rezept-App

, Uhr aktualisiert am 16.01.2024 10:35 Uhr
Steckborn -

DocMorris hat im vergangenen Jahr weniger umgesetzt. Gegen Jahresende zogen die Verkäufe allerdings deutlich an. Mit Blick nach vorne liegt der Fokus auf dem E-Rezept in Deutschland. Der Umsatz sank 2023 in Lokalwährungen um 7,4 Prozent auf 1,04 Milliarden Franken, wie DocMorris mitteilte. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten leicht. Die Rivalin von Redare Pharmacy hatte einen Umsatzrückgang „im hohen einstelligen Prozentbereich“ in Aussicht gestellt.

Im Hauptmarkt Deutschland gingen die Erträge um 7,1 Prozent auf 976 Millionen zurück, während das restliche Europa-Geschäft fast 13 Prozent auf 60 Millionen einbüßte. Das an die Migros verkaufte Schweizer Geschäft ist nicht mehr in diesen Zahlen enthalten. Im Schlussquartal konnte DocMorris derweil etwas aufholen. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 14,3 Prozent auf 281 Millionen Franken. Auch gegenüber dem dritten Quartal 2023 bedeutet dies eine Beschleunigung.

Die Nutzung des E-Rezepts in Deutschland habe im vierten Quartal deutlich angezogen, schrieb DocMorris weiter. Seit dem 1. Januar 2024 ist die Ausstellung von E-Rezepten in Arztpraxen in Deutschland zudem verpflichtend. Seit Jahresbeginn seien denn auch über 60 Prozent aller Rezepte in den Arztpraxen elektronisch ausgestellt worden, so das erste Fazit von DocMorris. Im Lauf des Jahres soll dieser Wert stark steigen.

Eigene App in den Startlöchern

Was das aber für die Einlösung der E-Rezepte beim Versender bedeutet, geht nicht aus der Meldung hervor. Perspektivisch rechnet DocMorris aber damit, einen Teil vom Kuchen abzubekommen. Außerdem verweist die Versandapotheke noch einmal auf den neuen Einlöseweg extra für Versender: „Mitte Dezember 2023 hat die Gesellschafterversammlung der Gematik beschlossen, im ersten Quartal 2024 mit dem eHealth-CardLink ein eigenständiges Produkt in der Telematikinfrastruktur zu implementieren, das die mobile Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) via Smartphone ohne PIN per NFC-Technologie (Near Field Communication) ermöglicht.“ Damit sei ein vierter Einlöseweg und für Versandapotheken eine volldigitale Einlösemöglichkeit für E-Rezepte auf den Weg gebracht worden.

DocMorris geht zudem davon aus, in den kommenden Wochen mit der eigenen App-Anwendung im Rahmen der Gematik-Spezifikationen starten zu können. Dann könnten die E-Rezepte von Patient:innen „unkompliziert und sicher“ über die DocMorris-App mit eGK und ohne PIN eingelöst werden.

Die vollständigen Geschäftszahlen für 2023 wird DocMorris am 21. März publizieren. Für das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) stellt die Versandapotheke weiterhin einen Wert zwischen minus 30 und minus 40 Millionen Franken in Aussicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 hatte das Minus 78 Millionen betragen.

Für das laufende Jahr 2024 rechnet DocMorris weiter mit dem Erreichen der Gewinnschwelle beim bereinigten Betriebsergebnis, ohne die Berücksichtigung des E-Rezepts. Mittelfristig gilt zudem unverändert die operative Zielmarge von 8 Prozent.

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