Versandhandel

DocMorris plant neue Arzneimittelautomaten

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Berlin -

DocMorris will weitere Arzneimittelautomaten in Deutschland eröffnen. Man werde einen neuen Versuch unternehmen, teilte Walter Oberhänsli, Chef der Schweizer Konzernmutter Zur Rose mit. „Wir wollen auch in strukturschwachen Gegenden Menschen mit Arzneien versorgen, besonders wenn die Dorfapotheke – wie in Hüffenhardt – schließt“, so Oberhänsli. Zunächst soll aber der Ausgang im Fall Hüffenhardt abgewartet werden.

DocMorris hatte am 19. April in der baden-württembergischen Gemeinde Hüffenhardt sein Abgabe-Terminal eröffnet. Zwar ließ das Regierungspräsidium den Automaten nach nur 48 Stunden wieder schließen, doch die Klage der Versandapotheke hat aufschiebende Wirkung bezüglich der OTC-Abgabe. Rezepte durften am Automaten dagegen weiterhin nicht abgegeben werden.

Parallel waren drei Apotheker aus der Region mit Unterstützung des Großhändlers Noweda wettbewerbsrechtlich gegen DocMorris vorgegangen. Sie machen Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) und die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) geltend. Sie sehen in dem Angebot die regionale Arzneimittelversorgung bedroht und damit die Sicherheit der Patienten gefährdet.

Im Juni gab das Landgericht Mosbach den Apothekern recht und untersagte vorläufig den Betrieb des Apothekenautomaten in Hüffenhardt. DocMorris will an den Terminals Medikamente verkaufen, wobei aus dem niederländischen Heerlen zugeschaltete Mitarbeiter per Video die Beratung übernehmen sollen. Die Medikamente lagern im Kommissionierautomaten und werden per Knopfdruck freigegeben. DocMorris argumentiert, es gehe um legitimen Versandhandel.

Bislang ist die Versandapotheke damit vor Gericht aber nicht durchgedrungen. Auch der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) sowie der Kölner Apotheker Erik Tenberken hatten mit ihren Klagen gegen den Betrieb Erfolg. In den Verfahren des LAV gegen DocMorris und die Tochterfirma Tanimi steht im November das Hauptsacheverfahren an.

DocMorris hat beim Verwaltungsgericht Karlsruhe Klage gegen das behördliche Verbot erhoben, teilte Oberhänsli nun mit. In dem noch laufenden Verfahren wolle man „elementare Rechtsfragen zu alternativen und digitalen Versorgungskonzepten“ klären lassen, die für die Arzneimittelversorgung gerade in ländlichen Gebieten wichtig seien.

Als Reaktion auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu Rx-Boni ausländischer Versandapotheken will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ein Rx-Versandverbot durchsetzen, scheiterte aber bislang am Widerstand der SPD. Nach der Bundestagswahl am 24. September will Gröhe das Thema erneut auf die Agenda setzen – sofern die Union dann noch in der Verantwortung ist.

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