Versandapotheken

DocMorris: OTC überholt Rx

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Berlin -

Bei DocMorris hat das OTC- das Rx-Geschäft überholt. Die Versandapotheke aus Heerlen ist nach Angaben des Mutterkonzerns Zur Rose damit jetzt Marktführer in Deutschland. Jetzt soll gebaut werden, um die Anzahl der verschickten Pakete drastisch erhöhen zu können.

Insgesamt kam DocMorris im ersten Halbjahr 2018 auf Erlöse von 291 Millionen Euro, das waren 38 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 158 Millionen Euro entfielen auf OTC- und freiverkäufliche Präparate – ein Plus von 78 Prozent, für das auch die Übernahmen von Vitalsana und Eurapon verantwortlich waren. Das Rx-Geschäft wuchs trotz Rx-Boni – wie im schon gesamten Vorjahr – nur um 10 Prozent auf aktuell 133 Millionen Euro. Damit hat sich das Verhältnis gedreht: Traditionell war bei DocMorris das Rx-Geschäft viel größer.

Insgesamt fuhr die Gruppe Erlöse von 603 Millionen Schweizer Franken ein (plus 29 Prozent), auf den Heimatmarkt entfielen 262 Millionen Franken (plus 10 Prozent). Auf die Belieferung von selbstdispensierenden Ärzten entfielen 194 Millionen Franken (plus 8 Prozent), der Versand an Endkunden war mit 156 Millionen Franken positiv (plus 19 Prozent). Unter dem Strich stand – wie im Vorjahreszeitraum – ein Minus von knapp 18 Millionen Franken.

Steil bergauf ist es in Deutschland auch mit der Zahl der Kunden gegangen: Die ist in den vergangenen zwölf Monaten um 66 Prozent auf über 3 Millionen gestiegen. Im gleichen Atemzug bekräftigt Zur Rose auch nochmal die Auffassung, dass das diskutierte Rx-Versandverbot gegen EU-Recht verstoße. Gesundheitsminister Jens Spahn habe erst kürzlich wieder verlauten lassen, „dass er lieber eine faire Lösung anstrebe als ein Verbot“.

Voran gehe es auch mit der Konsolidierung in Deutschland. Im Mai war die Übernahme von Apo-Rot in Hamburg bekanntgegeben worden, mit rund 100 Millionen Euro Umsatz. Bis Ende des Jahres soll die gesamte Logistik nach Heerlen überführt werden. „Damit unternimmt die Zur Rose-Gruppe den ersten Schritt, um ihre gesamten Versandaktivitäten im deutschen Markt in Heerlen zu bündeln“, so das Unternehmen.

Dazu wird auch gebaut: Der Verwaltungsrat hat den Ausbau der Logistikinfrastruktur und die Errichtung eines Neubaus mit 20.000 Quadratmetern angrenzend zum bestehenden Gebäude in Heerlen beschlossen, das im ersten Halbjahr 2020 bezugsbereit sein soll. Damit werde die Versandkapazität des Standorts auf ein Volumen von 30 Millionen Paketen pro Jahr verdreifacht.

In einer weiteren Ausbauphase könne gar auf ein Paketvolumen von 50 Millionen erhöht werden. Auch das Versandgeschäft von Eurapon, Vitalsana und Zur Rose Pharma sowie gegebenenfalls weiterer übernommener Versandapotheken solle dann komplett in Heerlen abgewickelt und die Logistikkosten deutlich reduziert werden. Und weitere Übernahmen sind geplant: Erst vergangenen Monat holten sich die Schweizer noch mal frisches Kapital dafür.

Durch die Konzentration an einem Standort wird die Zur Rose-Gruppe die Logistikkosten deutlich reduzieren können. Die Erweiterung werde „im Hinblick auf die Effizienz neue Massstäbe im deutschen Apothekenversandhandel setzen“, orakelt das Unternehmen.

Besondere Bedeutung misst Zur Rose dem Ausbau des internationalen Geschäfts bei. Mit dem Kauf der spanischen Marktplatz-Plattform Promofarma war der Versender im Juli europaweit in die Plattform-Ökonomie à la Amazon für Apothekenware eingestiegen. „Promofarma ist ein Sprungbrett für die internationale Expansion der Gruppe“, schreibt das Unternehmen, „sowohl grenzüberschreitend als auch durch die Aufnahme neuer Partner in anderen Ländern, mit einem kapitaleffizienten Geschäftsmodell“.

Für das Gesamtjahr setze das Management weiter auf die bisherige Aussicht. Erwartet werden ein zweistelliges organisches Wachstum und eine Steigerung von 20 Prozent in Lokalwährung. „Die Zur Rose-Gruppe wird ihre langfristig ausgerichtete Wachstumsstrategie fortsetzen und ihre starke Stellung im europäischen Arzneimittelversand weiter ausbauen“, schreibt das Unternehmen.

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