Monatsgebühr plus Provision

DocMorris-Marktplatz: Was zahlen Apotheken?

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Berlin -

Noch in diesem Jahr soll der Marktplatz von DocMorris ans Netz gehen. Die Versandapotheke will daher jetzt Apotheken als Partner einsammeln. Das Preismodell wird gerade final erarbeitet.

Um vom Versandhändler zur Gesundheitsplattform zu werden, will DocMorris viele unterschiedliche Partner aufschalten – unter anderem soll der Kunde wählen können, ob er sein Rezept bei DocMorris einlöst, einer anderen Versandapotheke oder in einer Apotheke in seiner Nähe. Im ersten Schritt sollen – neben den hauseigenen Ärzten von Teleclinic – nur Apotheken an Bord genommen werden, andere Leistungserbringer sollen später folgen.

Zum Start der App spreche man gezielt potenzielle Partnerapotheken an, bestätigt ein Sprecher. Diese sollten „Freude daran haben, zusammen mit uns ein starkes Kundenerlebnis aufzubauen und dementsprechend integrierte Services und Systeme gemeinsam zu gestalten und zu optimieren“. Eine Beschränkung, was die Zahl der Partner angeht, soll es nicht geben: „Der Marktplatz wird eine offene Plattform sein, die allen Apotheken (Vor-Ort und Versand) und weiteren Gesundheitsdienstleistern offen steht, um den Kunden somit das bestmögliche Angebot machen zu können.“

Das Preismodell wird laut Sprecher gerade final erarbeitet, daher könne man noch keine Zahlen nennen. „Die Teilnahme wird natürlich Geld kosten, denn dafür gibt es auch umfangreiche Leistungen für unsere Kooperationspartner. Die Kosten für die Präsenz auf dem Marktplatz werden sich aus einer monatlichen Grundgebühr und einer Transaktionsgebühr für kumulierte OTC/BPC-Umsätze zusammensetzen.“ Bei den im Markt kursierenden Beträgen von 400 bis 700 Euro pro Monat zuzüglich 10 Prozent pro Transaktion handelt es sich demnach um Beispiele, über die mit Apotheken gesprochen wurde, nicht um die tatsächlichen Gebühren.

Wer früh einsteigt, wird belohnt: Während der Startphase soll die Marktplatz-App im Live-Betrieb „inhaltlich und technisch“ zusammen mit den Kooperationspartnern weiterentwickelt werden, daher soll es laut Sprecher „stark vergünstigte Startangebote“ geben.

DocMorris-CEO Olaf Heinrich hatte bereits vor einigen Wochen ausgeschlossen, dass Apotheken auf dem Marktplatz Geschäfte machen können, ohne dafür zu zahlen. Gewinne müssten geteilt werden, sagte Heinrich. Im OTC-Bereich werde man eine „marktübliche“ Gebühr verlangen; im Rx-Bereich sei dies dagegen nicht zulässig. Daher werde man keine Gebühr pro beliefertem Rezept erheben, sondern vielmehr ein Modell erarbeiten, dass das komplette Angebot berücksichtige: Laut Heinrich sollen die Partner beispielsweise Zugang zu bestimmten Medikationsdaten erhalten und so eine bessere Beratung anbieten können. Diesen Service könne man beispielsweise gegenüber den Partnern abrechnen, so der DocMorris-Chef.

Wie viele E-Rezepte in absehbarer Zeit auf der Plattform ankommen, hängt laut Heinrich derzeit vor allem von der Selbstverwaltung ab. Sobald die Formalien geklärt seien, könnten auch jenseits des Modellprojekts der TK entsprechende Verordnungen abgerechnet werden. Bei DocMorris strebt man auch Verträge der besonderen Versorgung nach §140a Sozialgesetzbuch (SGB V) an. „Es wird 2020 E-Rezepte geben, wir können nur noch nicht sagen, in welchem Umfang das sein wird.“

Heinrich versicherte auch, dass es keinerlei Zuweisung von Rezepten geben soll. „Wir werden alle gesetzlichen Vorgaben strikt einhalten.“ Der Kunde werde stets die freie Wahl haben – entscheidend werde am Ende der Vorteil sein, dass es im abgeschlossenen Ökosystem mehr Bequemlichkeit gebe und sich Dinge mit wenigen Klicks erledigen ließen.

Im nicht verschreibungspflichtigen Bereich sollen die verschiedenen Anbieter auf der Plattform auch ihre Preise selbst festlegen können. Große Apotheken könnten womöglich bessere Angebote machen als kleinere, weil sie mit ihren Lieferanten besser verhandeln könnten, so seine Prognose. Im Übrigen spreche man auch mit Kooperationen, um nicht jede Apotheke einzeln einsammeln zu müssen. Für den neuen Geschäftsbereich verantwortlich ist Dr. Malte Dous, der bereits für Zalando und Wayfair in selber Funktion tätig war.

Bei einer Umfrage von apsocope hatte im Januar jeder zehnte selbstständige oder angestellte Apotheker geantwortet, dass sie sich vorstellen könnten, mit ihrer Apotheke im Partnermodell an einer Plattform von DocMorris teilzunehmen: 4,9 Prozent antworteten mit „Ja“, weitere 6,9 Prozent mit „Eher ja“. Die deutliche Mehrheit (65 Prozent) war klar dagegen. Für die Macher des Konzepts interessant sind vermutlich die 22,5 Prozent, die mit „Eher nein“ abstimmten. Diese Gruppe mitgezählt, würde jeder dritte Apotheker eine Zusammenarbeit mit DocMorris zumindest nicht kategorisch ausschließen.

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