DocMorris-Franchise stirbt langsam Alexander Müller, 26.10.2012 10:26 Uhr
Nach dem Verkauf der Versandapotheke DocMorris laufen die Verträge der verbliebenen Franchise-Nehmer wie geplant weiter. Die rund 150 Vor-Ort-Apotheken dürfen Namen und Logo bis zum Ende ihrer Vertragslaufzeit weiter führen. Je nach Abschluss können das im Einzelfall noch mehr als zehn Jahre sein.
Allerdings wird sich zeigen, ob die DocMorris-Apotheker nach dem Verkauf der Marke an die Schweizer Ärzte-AG „Zur Rose“ noch großen Wert auf die Marke legen. Schließlich ist nicht zu erwarten, dass die Celesio-Zentrale noch allzu viel Energie in die Betreuung des Franchisekonzepts stecken wird. Auf Nachfrage konnte man in Stuttgart nicht einmal genau sagen, wann die letzten Verträge auslaufen.
Ursprünglich hatte der damalige Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle ohnehin anderes im Sinn: Unter der 2007 erworbenen Marke sollte in Deutschland eine Apothekenkette aufgezogen werden. Doch der Versuch, das Fremdbesitzverbot vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu Fall zu bringen, scheiterte bekanntlich.
DocMorris-Gründer Ralf Däinghaus hatte parallel ein Franchise-Konzept gestartet. Doch auch nach der Übernahme rannte Celesio den eigenen Zielen permanent hinterher. Rund 500 Apotheken wollte Oesterle bis 2011 eigentlich unter Vertrag haben. Doch die Zahl der Apotheken mit dem grünen Kreuz stagnierte zuletzt bei rund 150, Tendenz fallend.
Zu den grundsätzlichen Problemen der DocMorris-Apotheken zählte kurioserweise von Anfang an die Versandapotheke in den Niederlanden. Zwar hatte die Marke – nicht zuletzt durch das EuGH-Verfahren – eine enorme Bekanntheit erlangt. Die Versprechen hinter der Marke konnten die Franchise-Nehmer aber nicht einlösen.
Von dem niederländischen Versender kannten die Kunden Rezeptboni von bis zu 15 Euro, den deutschen Apotheken sind solche Bonusmodelle verboten. Auch bei den OTC-Rabatten der Versandapotheke konnten die Vor-Ort-Apotheken kaum mithalten, jedenfalls nicht ohne fatale Auswirkungen auf die Marge.
Dieses Zweikanal-Dilemma wurde durch Kooperationen der Versandapotheke mit Rossmann, Rewe oder der Postbank aus Sicht der DocMorris-Apotheker noch verschärft. Mit der Übernahme durch „Zur Rose“ haben die Franchisenehmer jetzt sogar einen echten Konkurrenten, von dem nicht klar ist, wie er die vorläufig gemeinsame Marke nutzen wird.