„1 x Medikament bestellten – 2 x Bonus sichern“, wirbt derzeit DocMorris. Walter Oberhänsli, CEO des Mutterkonzerns Zur Rose, hatte bereits im Frühjahr angekündigt, mit einer groß angelegten Kampagne auf das Einlösen von Rezepten hinzuweisen. Bis Ende Juli sind bei der niederländischen Versandapotheke „doppelte Bonus-Wochen“.
„Sie wissen ja: Bei DocMorris erhalten Sie einen Bonus für rezeptpflichtige Medikamente“, heißt es in einem Mailing, das an Kunden verschickt wurde. Normalerweise gibt es pro Medikament zwischen 2,50 Euro und 5 Euro. Bei einem Rezept mit sechs Packungen sind so bis zu 30 Euro drin. Zusätzlich 10 Euro für Kunden, die zum ersten Mal ein Rezept einsenden.
„Aber jetzt legen wir noch einen drauf! Bis 31.07. gilt: 1 x Medikament bestellen – 2 x Bonus erhalten. Pro rezeptpflichtiger Packung erhalten Sie dann mindestens 5 und bis zu 10 Euro Bonus.“ Damit liegt der Bonus erstmals über der Packungspauschale von 8,35 Euro. Die Details werden im beigefügten Gutschein erläutert, rein rechnerisch könnten bis zu 60 Euro drin sein. „Machen Sie mit und verdoppeln Sie Ihren Bonus. Ganz einfach Rezept zusammen mit dem Aktions-Gutschein zu uns senden – schon ist Ihnen Ihr doppelter Bonus sicher.“
Kleingedruckt gibt es den obligatorischen Hinweis: „Manche individuell anzufertigende Arzneimittel (Rezepturen) sind bei DocMorris nicht erhältlich bzw. ihre Anfertigung kann länger dauern. Bitte wenden Sie sich vor Bestellung einer Rezeptur an unseren Kundenservice unter 0800 480 8000 (kostenfrei). Bitte legen Sie außerdem Ihrem Rezept Ihre Telefonnummer für eventuelle pharmazeutische Rückfragen bei.“
Oberhänsli hatte im März eine groß angelegte Kampagne angekündigt. Details etwa zum Zeitplan oder zu konkreten Maßnahmen wollte er damals noch nicht verraten: Man warte ab, wie sich die Dinge jetzt entwickelten, und entscheide dann, ob und wann man starte. Ziel sei es, Verbraucher anzusprechen, die bislang nicht bei Zur Rose einkaufen.
Im vergangenen Jahr steuerte das deutsche Rx-Geschäft 262 Millionen Euro zum Umsatz bei, ein Plus von 5 Prozent. Zum Vergleich: Der OTC-Bereich legte – auch dank der Zukäufe – um 73 Prozent auf 320 Millionen Euro zu. Im Rx-Bereich hatte sich das Wachstum als „Folge der gesteuerten Reduktion der Marketingaufwendungen bis zur Einführung des elektronischen Rezepts“ halbiert, wie Zur Rose offiziell mitteilte.
Am Geld für Werbemaßnahmen scheitere es langfristig jedenfalls nicht, wie Finanzchef Marcel Ziwica erklärte: Die Bearbeitung von Papierrezepten sorgt bei Versendern wie Zur Rose für erheblichen Aufwand und Kosten. Inklusive der Aufwendungen für Freiumschläge bezifferte er die Belastungen auf 2 bis 3 Prozent des Umsatzes. Entsprechende Einsparungen im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts könnten auf den Ertrag gutgeschrieben oder für Kampagnen und Boni aufgewendet werden. Allerdings geht Oberhänsli ohnehin davon aus, dass das E-Rezept zum Selbstläufer wird. Er verweist auf die Erfahrungen in Schweden, wo der Rx-Versand auch ohne Boni, alleine aus Gründen der Convenience innerhalb kurzer Zeit einen Anteil von 6 bis 10 Prozent erreicht habe.
APOTHEKE ADHOC Debatte