DocMorris-CEO: „Wir sind in der absoluten Anfangsphase“ Laura Schulz, 16.09.2024 15:23 Uhr
DocMorris-CEO Walter Hess ist aktuell im Wirtschaftspodcast des Magazins „Capital“ und des RTL-Nachrichtensenders „n-tv“ zu hören. Hierbei geben die beiden Moderatoren zunächst einen Überblick über das dieses Jahr flächendeckend eingeführte E-Rezept und sprechen von der Chance der Versender, damit nun auch den Markt der Rx-Arzneimittel zu erschließen. Hess machte noch einmal deutlich, was er sich nun erhofft: Man habe sich auf Chroniker fokussiert. Auch der Apothekenreform stehe er offen gegenüber, „um die Versorgung in der Fläche zu sichern“.
Für DocMorris sei es sehr erfreulich, dass das E-Rezept „nun endlich, endlich“ eingeführt wurde. „Das ist auch erfreulich für die Patienten, da vieles einfacher wird“, meint Hess. Nun werde man sehen, wie der Patient damit umgeht, vor allem jetzt, das es einen „volldigitalen Einlöseweg“ gebe, bei dem „heute eingelöst, morgen geliefert“ werde. Dies klappt allerdings nicht in jedem Fall, wie Hess in diesem Augenblick verschweigt.
Auch der Moderator fragt kritisch nach, ob CardLink nicht komplizierter sei als einfach in die Apotheke zu gehen und dort das Rezept einzulösen. „Man muss unterscheiden, ob man ein Rezept akut und sofort braucht oder für eine chronische Erkrankung. Bei einer chronischen Erkrankung braucht man das Medikament zuhause und will sicher nicht jedes Mal in die Apotheke. Dann kann man das elektronische Rezept problemlos über den Versandhandel einlösen“, so Hess.
Der Hauptfokus liegt für ihn „auf Menschen mit chronischen Erkrankungen, die einen fortwährenden Bedarf an Medikamenten haben“. Den Kund:innen erspare das doppelte Wege, da vor Ort immer wieder erst bestellt werden müsse.
Noch viel zu tun bei DocMorris
Hess schildert zudem, wie gut das E-Rezept insgesamt angenommen werde, aber auch, dass der Versandhandel davon zunächst größtenteils ausgeschlossen war. Jetzt sehe man „ganz klar einen starken Anstieg“ der eingereichten Rezepte und verzeichne eine Verdreifachung bei den Neukund:innen, wobei sich Hess offenbar ausschließlich auf Kunden mit Rx-Bestellungen bezieht.
Dass der Börsenkurs von DocMorris das alles noch nicht widerspiegele, rechtfertigt Hess mit Verunsicherung in den Märkten. Und man werde auch noch etwas Zeit brauchen, bis alles optimal laufe: „Wir sind in der absoluten Anfangsphase, wir sind auch in der ‚Stunde Null‘. Wir sind in einer Phase, wo wir extrem viel testen; wir werten extrem viel aus. Es wird Zeit brauchen, bis man die richtigen Services für die richtigen Patienten anbieten kann.“
Die für die Apotheken vor Ort bedrohliche Reform sieht der Versender-Chef deutlich entspannter: „Es sinkt die Versorgung in der Fläche, und dafür muss man Lösungen finden. Die Vorschläge im Gesetzentwurf gehen aus unserer Sicht in die richtige Richtung“, so Hess.