Versender zielt auf Chroniker

DocMorris bewirbt wieder Rx-Abo Katharina Brand, 12.11.2024 10:12 Uhr

Werbung auf Instagram: Mit seinem Folgerezept-Abo will der niederländische Versender Kundschaft abfischen und binden. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die ausländischen Versender versuchen mit hohen Marketingbudgets und dem CardLink-Verfahren, Marktanteile im Rx-Geschäft zu gewinnen. DocMorris geht noch einen Schritt weiter und will Chronikerinnen und Chroniker einfangen: Der bereits bestehende Rezeptservice, der Folgeverordnungen direkt bei Arztpraxen einholt, wird aktuell stark auf Instagram beworben und in neuer Aufmachung präsentiert, um die Kundschaft langfristig zu binden.

DocMorris verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 hohe Verluste, vor allem durch Marketingkosten zur Einführung des E-Rezepts. Die Umsatzprognose wurde wegen Unsicherheiten beim E-Rezept auf 5 bis 10 Prozent gesenkt. Nach dem Verkauf des Schweizer Großhandels konzentriert sich DocMorris nun auf das Endkundengeschäft, um E-Rezept-Kundinnen und -Kunden zu gewinnen, und strebt langfristig einen zweistelligen Marktanteil in Deutschland an.

Zusätzlilch zu massiven neuen Werbemaßnahmen wie Plakaten in direkter Nachbarschaft zu Vor-Ort Apotheken belebt der niederländische Versender derzeit die Bewerbung seines Rx-Abos in den sozialen Medien. Bereits seit Mitte 2023 – also rund ein Jahr vor dem Livegang von Cardlink – können sich Kundinnen und Kunden regelmäßig Medikamente ohne erneute Rezeptanforderung nach Hause liefern lassen. Nach Ausstellung eines ersten Rezepts übernimmt DocMorris die Anforderung aller Folgerezepte kostenlos. Das Abo kann laut Versender jederzeit ohne Mindestlaufzeit und ohne Zusatzkosten gekündigt werden.

Mit seinem Service will sich der niederländische Versender an gesetzlich und privat Versicherte gleichermaßen richten. Die Kundinnen und Kunden müssen initial Informationen zu ihrem Arzt, dem Medikament und ihrer Krankenversicherung bereitstellen, damit DocMorris die Anfrage für Folgerezepte stellen kann. Auch mehrere Medikamente aus einem Rezept können gleichzeitig bestellt werden. Nachdem alle notwendigen Angaben vorliegen, kontaktiert der Versender den entsprechenden Arzt, um das Folgerezept anzufordern. Dieser prüft die Anfrage und stellt das Rezept im Idealfall aus. Sobald das Rezept bestätigt ist, wird das Medikament gemäß dem gewählten Lieferrhythmus versendet.

Kunden müssten mindestens 18 Jahre alt sein und in Deutschland wohnhaft sein, um den Service nutzen zu können, heißt es. Es können nur Medikamente verschickt werden, die der Arzt bereits zuvor verschrieben hat. Die Anfrage für Folgerezepte wird fortlaufend gestellt, bis der Kunde das Abo kündigt. DocMorris übernimmt keine Haftung für die ärztliche Behandlung oder die Ausstellung von Rezepten und schließt Schadensersatzansprüche aus, es sei denn, es liegt grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Verhalten vor.