Hüffenhardt

DocMorris-Automat soll dicht bleiben

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Berlin -

Der Arzneimittelabgabeautomat von DocMorris in der baden-württembergischen Gemeinde Hüffenhardt ist geschlossen. Das Landgericht Mosbach (LG) hat in mehreren Verfahren die Abgabe von apothekenpflichtigen Medikamenten untersagt. Damit die einstweiligen Verfügungen nicht verjähren, gehen die Kläger jetzt ins Hauptsacheverfahren.

Der Landesapothekerverband (LAV) war gegen DocMorris und die Tochterfirma Tanimis vorgegangen, die die Räume in Hüffenhardt angemietet hat. Obwohl das LG die geforderten einstweiligen Verfügungen erlassen hat, gab die Versandapotheke keine Abschlusserklärung ab. Der LAV musste daher ins Hauptsacheverfahren gehen, da die Entscheidung im Eilverfahren nur sechs Monate lang gültig ist. Am 30. November findet die mündliche Verhandlung statt.

Parallel war der Kölner Apotheker Erik Tenberken mit seiner Versandapotheke Fliegende-pillen.de gegen das Terminal vorgegangen. Auch die drei Apotheker, die mit Unterstützung der Noweda erfolgreich gegen das Terminal geklagt hatten, wollen nach dem Eilverfahren nun eine Entscheidung in der Hauptsache: Thomas Grzesiak (Stadt-Apotheke in Neckarbischofsheim), Beate Rock (Rock-Apotheke zur Ludwigs-Saline in Bad Rappenau) und Dagmar Schäfer (Schildwach-Apotheke in Epfenbach) klagen erneut mit Unterstützung der Noweda, um eine dauerhafte Unterlassung durchzusetzen. Sie sehen Verstöße gegen das Apothekengesetz, das Arzneimittelgesetz und die Apothekenbetriebsordnung.

Dr. Michael P. Kuck, Vorstandschef der Genossenschaft, geht auch davon aus, dass DocMorris trotz der damit verbundenen Verstöße gegen deutsches Recht versuchen wird, weitere automatisierte Arzneimittelabgabestellen zu eröffnen. Die Versandapotheke hatte im Vorfeld des Deutschen Apothekertages eine entsprechende Ankündigung gemacht. „Daher unterstützen wir das Engagement unserer Mitglieder, übernehmen erneut das volle Prozessrisiko und tragen auch die Kosten für hochspezialisierte Fachanwälte. Wie wir bereits angekündigt haben, werden wir auch in Zukunft jedes Noweda-Mitglied unterstützen, das von automatisierten Abgabestellen von DocMorris oder auch anderen Marktteilnehmern betroffen ist.“

Die Noweda sieht nicht nur einen Verstoß gegen geltendes Recht, sondern auch eine Gefährdung der gesicherten Arzneimittelversorgung in Deutschland. „Es geht bei der Installation von Arzneimittelabgabeautomaten nicht um eine Verbesserung der Versorgung. Tatsächlich sollen die sicheren und gut funktionierenden Strukturen der Arzneimittelversorgung durch Vor-Ort-Apotheken aufgebrochen werden, um Platz zu schaffen für Versorgungsansätze, die völlig unzureichend und überflüssig, aber für DocMorris äußerst lukrativ sind“, so Kuck.

Arzneimittelabgabeautomaten könnten insbesondere in ländlichen Regionen Umsätze aus umliegenden Apotheken abziehen – für viele der ohnehin wirtschaftlich belasteten Apotheken ein zusätzlicher Faktor, der sie zur Aufgabe zwingen könnte. Die Folge: Wichtige Gemeinwohlpflichten, etwa die Erstellung von individuellen Rezepturen und die Versorgung von schwerkranken Schmerzpatienten mit Betäubungsmitteln, würden in den betroffenen Regionen wegfallen.

Auch die persönliche, individuelle Betreuung könne – selbst bei elektronischer Zuschaltung eines Apothekers – nicht von einem Arzneimittelautomaten erbracht werden. Erst die persönliche Beratungssituation von Angesicht zu Angesicht schaffe die Möglichkeit, einen Patienten und seinen Beratungsbedarf wirklich umfassend beurteilen zu können. Zudem begleiteten Apotheker und ihr pharmazeutisches Fachpersonal Patienten mit ihren Krankengeschichten oftmals über viele Jahre, seien mit den persönlichen Gegebenheiten eng vertraut und könnten die Therapietreue bei der Einnahme von Arzneimitteln entscheidend verbessern. In einem offenen Brief an die Einwohner von Hüffenhardt hatte die Noweda ihre Position bereits deutlich gemacht.

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