Bei der DocMorris-Apotheke in Saarbrücken gingen am vergangenen Freitag endgültig die Lichter aus. Auf handgeschriebenen Plakaten im Schaufenster der Apotheke bedankt sich Müller für die Treue der Kunden; man habe innerhalb von zwei Stunden schließen müssen und sich daher nicht persönlich verabschieden können. Bestellungen könnten in einer benachbarten Apotheke abgeholt werden.
Das saarländische Gesundheits- und Justizministerium hatte die 2006 erteilte Betriebserlaubnis zurückgezogen und den Schließungsbescheid zum 22. Mai zugestellt - mit sofortiger Vollziehung. Was DocMorris künftig in Saarbrücken plant und ob, wann und wie in den Räumlichkeiten wieder eine Apotheke eröffnen wird, steht laut DocMorris-Agentur noch nicht fest. Noch in dieser Woche soll aber eine Entscheidung fallen.
DocMorris-Chef Ralf Däinghaus hatte am vergangenen Dienstag nach der Urteilsverkündung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) in Aussicht gestellt, dass es eine Markenpartner-Apotheke in Saarbrücken geben werde. Ob diese in den Räumlichkeiten der alten Apotheke öffnen soll und ob die ehemalige leitende Angestellte Jutta Müller neue Inhaberin wird, steht den Angaben zufolge noch nicht fest.
Laut Däinghaus haben alle Mitarbeiter eine Jobgarantie erhalten. Kurz nach der Urteilsverkündung hatte der DocMorris-Chef angekündigt, zunächst auf den Ausgang des Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht des Saarlandes zu warten.
Ähnlich hatte es zunächst das Gesundheits- und Justizministerium gesehen. Offenbar hatte man sich Ende der Woche neu orientiert und kurzfristig zur sofortigen Schließung entschieden. „Nach der Entscheidung des EuGH war das Ministerium verpflichtet, die erteilte Betriebserlaubnis zurückzunehmen“, teilte die Behörde mit.
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