Die große Unzufriedenheit der Anleger über die E-Rezept-Entwicklung bei DocMorris lässt am Donnerstag auch die Anleger von Redcare nicht kalt. Nach Zahlen zur Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr weiteten die DocMorris-Anteile ihr Minus im Tagesverlauf auf zeitweise mehr als 20 Prozent aus.
Im Sog davon gaben auch Redcare als zweitschwächstes MDax-Mitglied um fast 4 Prozent nach – obwohl der Konkurrent in ersten Kommentaren von Analysten besser dasteht.
Bei DocMorris bekam die Talfahrt der vergangenen Monate ein neues Kapitel. Nach einem Anstieg auf rund 100 Franken im Februar, der mit der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland begründet wurde, hat sich der Kurs mittlerweile wieder mehr als halbiert. Sie stehen damit deutlich schlechter da als Redcare. Deren Aktie ist infolge von Gewinnmitnahmen seit ihrem Jahreshoch von Anfang April um nur 11 Prozent gefallen.
DocMorris hatte im ersten Halbjahr zwar mehr umgesetzt, die Erwartungen der Analysten erfüllte der Versender aber nicht. Die Umsätze hätten seine eigenen und auch die Konsensschätzungen verfehlt, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Das gelte sowohl für den wichtigen deutschen Markt als auch für das übrige Europa. Damit entwickele sich das Unternehmen weniger dynamisch als der wichtigste Wettbewerber Redcare.
Analyst Michael Heider von Warburg Research sprach zwar von einem soliden Quartal von DocMorris, hob aber ebenfalls den größer werdenden Abstand zu Redcare hervor. Obwohl DocMorris den Einlöseprozess für E-Rezepte früher eingeführt habe, gewinne Redcare schneller Marktanteile und profitiere dabei auch von der stärkeren finanziellen Lage, die dem MDax-Unternehmen mehr Vermarktungsspielraum gebe. Für DocMorris spreche allerdings die günstige Bewertung.
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