Bestellservice

dm weitet Arzneimittelgeschäft aus Patrick Hollstein, 29.08.2007 11:04 Uhr

Berlin - 

Die Drogeriekette dm wird künftig in 80 Filialen in Nordrhein-Westfalen Arzneimittelbestellungen entgegen nehmen. Dem Unternehmen zufolge sind die seit vergangenem Dezember wieder aufgenommenen Tests in acht Filialen in Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach und Viersen erfolgreich verlaufen. dm sammelt Arzneimittelbestellungen und Rezepte, die durch die Europa Apotheek Venlo beliefert werden.

Bereits im Sommer 2004 hatten dm und der niederländische Arzneimittelversender ihre Zusammenarbeit gestartet; die Stadt Düsseldorf hatte darin einen Verstoß gegen das Arzneimittelrecht gesehen und das Angebot untersagt. Im Berufungsverfahren hatte das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster im November 2006 das umstrittene Vertriebskonzept dann doch noch zugelassen, da es zwar der Sache nach nicht dem herkömmlichen Bild des Versandhandels entspreche, aber vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen des Absatzkanals nicht als verbotene Rezeptsammelstelle zu bewerten sei. Das Modell berge sogar weniger Gefahren für die Arzneimittelsicherheit als der Vertrieb von Arzneimitteln im Versandhandel herkömmlichen Stils oder mit anderen Abholstationen.

So können dm und Europa Apotheek also weiter im Arzneimittelmarkt wildern. Der Kunde füllt den im dm-Markt ausliegenden Bestellschein aus und wirft ihn, gegebenenfalls gemeinsam mit dem Rezept, in eine Bestellbox am so genannten Pharma Punkt ein. 72 Stunden später können die von der Europa Apotheek gelieferten Medikamenten unter Vorlage des Abholscheins und des Personalausweises im dm-Markt abgeholt werden. Alternativ geht die Lieferung an eine Wunschadresse. Die Bezahlung erfolgt per Bankeinzug oder Überweisung direkt an die Versandapotheke.

Statt mit Beratung lockt dm mit Preisvorteilen: Bei allen nicht rezeptpflichtigen Produkten sei eine Kostenersparnis von bis zu 40 Prozent möglich; bei rezeptpflichtigen Medikamenten garantiere die Versandapotheke einen Bonus von mindestens 2,50 Euro und maximal 15 Euro pro Präparat. Angeblich will das Unternehmen das Angebot nun nach und nach bundesweit ausdehnen. Bis zu 900 dm-Filialen müssten dann Platz machen für den Pharma Punkt der Europa Apotheek.