Professor Dr. Götz Werner, Gründer der Drogeriekette dm, hat Anfang Juli einen Teil seiner Anteile am Konzern in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht. Derzeit sind knapp 15 Prozent der Drogeriekette der dm-Werner-Stiftung zuzurechnen. Aus den Erträgen sollen Projekte des Gemeinwohls finanziert werden.
Die Stiftung war Ende 2005 in Mannheim gegründet worden. Gefördert werden wissenschaftliche Initiativen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners (Anthroposophie) sowie Projekte in den Bereichen Bildung und Erziehung (vor allem Waldorf-Pädagogik), Völkerverständigung, Entwicklungshilfe, Jugendhilfe, Gesundheitswesen und Wohlfahrt. Auch bedürftige Personen sollen unterstützt werden.
Am Wochenende hatte Werner im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erklärt, warum er seine dm-Anteile in die Stiftung einbringen und nicht an seine sieben Kinder vererben will: „Kinder haben einen Anspruch auf einen guten Start ins Leben, aber nicht darauf, dass Eltern für den lebenslangen Wohlstand ihrer Nachkommen sorgen“, so der dm-Chef.
Werner hatte von 1961 bis 1964 in Konstanz am Bodensee eine Drogistenlehre absolviert und 1973 - nach der Pleite der elterlichen Drogerie in Heidelberg - in Karlsruhe sein erstes eigenes Geschäft gegründet. Im Mai 2008 hatte sich Werner aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.
Werners Faible für die alternative Medizin - der dm-Chef ist an Weleda beteiligt - und sein gesellschaftliches Engagement sind bekannt. Erst vor einer Woche erschien sein Buch „1.000 Euro für jeden“, in dem er sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen stark macht.
Dass dm komplett altruistische Züge annehmen wird, ist vorerst nicht zu erwarten. Neben Werner, der als Privatperson noch 35 Prozent der Anteile hält, ist der ehemalige Inhaber des Karlsruher Lebensmittelfilialisten Pfannkuch, Günther Lehmann, mit 50 Prozent an der Drogeriekette beteiligt. An der für Osteuropa zuständigen österreichischen Tochter sind neben dem deutschen Mutterkonzern Firmenchef Günter Bauer und die Handelsgruppe Spar beteiligt.
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