Mit Sturm und Regen kommt die Erkältungssaison. Medikamente gegen Husten, Schnupfen sowie Infekte und Grippesymptome stellen die größte Kategorie in der Selbstmedikation dar. Welche Produkte von Apothekern und PTA am häufigsten empfohlen werden, zeigt die APOSCOPE-Studie „Erkältungsmarkt 2017/2018: Was das Apothekenteam empfiehlt“.
Rund 1,8 Milliarden Euro werden laut QuintilesIMS pro Jahr mit Mitteln zur Linderung von Erkältungsbeschwerden umgesetzt (Apothekenverkaufspreise, AVP). 283 Millionen Packungen wurden im Jahr 2015 abgegeben, jede zehnte davon im Versandhandel. Größte Kategorien sind Erkältungs- und Grippemittel (38 Prozent), Hustenmittel (23 Prozent), Halsschmerzmittel (16 Prozent), Immunstimulanzien (4 Prozent) sowie Salz- und Meerwasserlösungen für die Nase (3 Prozent). Weitere 16 Prozent entfallen auf Produkte für sonstige Atemwegserkrankungen, vielfach Phytopharmaka.
Was am häufigsten in den Apotheken empfohlen wird, zeigt die APOSCOPE-Studie „Erkältungsmarkt 2017/2018: Was das Apothekenteam empfiehlt“, die am Donnerstag erschienen ist. 507 verifizierte Teilnehmer aus der Offizin, davon 275 Apothekerinnen und Apotheker und 232 PTA, wurden unter anderem zu ihrem Empfehlungsverhalten befragt.
Unter den Immunstimulanzien liegt in der ungestützten Abfrage Imupret (Bionorica) vorn, gefolgt von Orthomol. Beide Marken haben einen deutlichen Abstand vor den nächsthäufig genannten Produkten. Beliebtester Hustenstiller ist Silomat (Sanofi), gefolgt vom pflanzlichen Phytohustil (Bayer). Auch hier gibt es einen großen Abstand zu den weiteren Verfolgern.
Bei den Expektoranzien gelten Mucosolvan (Sanofi) und ACC akut (Hexal) in vielen Apotheken als Mittel der Wahl. Als pflanzliche Alternative gegen Husten werden vor allem Bronchipret (Bionorica) und Prospan (Engelhard) angeboten.
Auch bei pflanzlichen Halsschmerzmitteln haben die beiden Hersteller die Nase vorn: Hier werden vor allem Tonsipret und Isla Moos als Empfehlung genannt. Bei den chemisch-synthetisch Präparaten wird laut Studie vor allem zu Dolo-Dobendan und Dobendan direkt (Reckitt Benckiser) geraten. Unter den Halsbonbons gelten Em-eukal (Dr. C. Soldan) und Salbeibonbons wie Dallmann‘s (Katjes) als Favoriten.
Unter den abschwellenden Nasensprays kann sich Nasic gegen den Konkurrenten Nr. 1 behaupten: Weder das Nasenspray Ratiopharm noch Nasenduo werden so oft empfohlen wie das Produkt von Klosterfrau. Unter den salzhaltigen Produkten wurden Mar Plus (Stada) sowie Emser (Siemens) und Rhinomer (GSK) am häufigsten von den Fachkräften aus der Offizin genannt.
Bei den Grippemitteln gehört neben Grippostad C (Stada) und Aspirin complex (Bayer) mittlerweile auch Boxagrippal (Sanofi) zur Spitzengruppe. Ebenfalls überraschend: In der Gruppe der pflanzlichen und homöopathischen Erkältungspräparate wird Meditonsin (Medice) genauso oft genannt wie Sinupret (Bionorica).
Bei den Bädern/Einreibungen/Inhalaten nennen Apotheker und PTA am häufigsten Pinimenthol (Schwabe), mit großem Abstand folgt Bronchoforton (Sanofi). Bei den Tees liegt Sidroga – in der ungestützten Abfrage – deutlich vor H&S.
Insgesamt wurden 162 Produkte von 65 Herstellern abgefragt; hier standen Empfehlungsverhalten, Einschätzung der Wirksamkeit, Markenbildung und Konditionen im Vordergrund. Untersucht wurde außerdem, welche konkreten Produkte von den Kunden nachgefragt werden, welche Marken platziert werden und welche Kampagnen den Teams positiv oder negativ aufgefallen sind.
Zu den wichtigsten allgemeinen Themen der Befragung zählen Abverkauf/Warenkorb, Bevorratung, Preisbildung und Lieferfähigkeit. Gefragt wurde außerdem nach der Einschätzung zu Generika, Kombinationspräparaten sowie pflanzlichen und homöopathischen Präparaten. Weitere Themen sind das Grüne Rezept und die Konkurrenz durch Versandhandel und Mass Market.
Die vollständige Studie mit mehr als 1000 Seiten, Analysen und Grafiken, Tabellenband und Management Summary kann hier kostenpflichtig bestellt werden. APOSCOPE betreibt Online-Marktforschung im Apotheken- und Pharmamarkt und verfügt über ein verifiziertes Expertenpanel aus Apothekern und PTA.
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