Pharmahersteller

Die wichtigsten OTC-Manager

Patrick Hollstein, 23.09.2015 14:23 Uhr

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Auch Rüdiger Hoppe hat sich von den Großkonzernen zum Mittelstand durchgeschlagen. Seit Mai 1998 hatte er für die Stada gearbeitet, zunächst als Marketingleiter und Key Account Manager im OTC-Bereich, ab 2004 als Vertriebsleiter für das Gesamtsortiment. Im Oktober 2010 war er zu Bausch + Lomb gekommen und hatte zunächst die Marketing- und Vertriebsleitung und ein Jahr später die Gesamtverantwortung für das Selbstmedikationsgeschäft übernommen. Seit April ist er bei Trommsdorf Business Unit Director Pharma OTC & Rx.Foto: Trommsdorff

Die Sichtwahl-Macher: Diese Manager entscheiden über das OTC-Geschäft.Collage: APOTHEKE ADHOC

Stefan Meyer verantwortet seit Anfang 2013 das OTC-Geschäft von Bayer in Deutschland. Nach Leverkusen kam er, weil ihm der Wechsel an die Spitze bei Klosterfrau nicht schnell genug ging. Im September 2008 hatte er beim Klosterfrau-Hersteller angefangen; zuvor war der Betriebswirt sieben Jahre lang als Geschäftsführer im Bereich Marketing für Johnson & Johnson (J&J) tätig. Seine Karriere startete er 1990 bei Procter & Gamble (P&G) im Markenmanagement.Foto: Elke Hinkelbein

Erhard Heck leitet das Geschäft von GSK Consumer Healthcare im deutschsprachigen Raum. Er begann seine Karriere bei Mack/Pfizer und kam 1985 zur OTC-Sparte des schweizerischen Hersteller Ciba-Geigy, der 1996 mit Sandoz zu Novartis fusionierte. Für den Konzern übernahm er seitdem Führungsfunktionen im In- und Ausland. Seit 2011 war er für das gesamte Europageschäft verantwortlich – das im Zuge der Fusion mit GSK an seinen ehemaligen Vorgesetzten Brian McNamara ging.Foto: GSK

Schon mehrfach wurde der Generationswechsel bei Klosterfrau verschoben – zum Jahresende scheidet Firmenchef Friedrich Neukirch aus. Er war mehr als 40 Jahren für den Kölner Hersteller tätig und seit 1984 Mitglied in der Geschäftsführung. Seit 2000 steht er an der Spitze des Unternehmens. Während sich seine Kollegen in den vergangenen Jahren sukzessive in den Ruhestand verabschiedeten, hielt Neukirch das Steuer fest in der Hand. Er ist auch Präsident der Wettbewerbszentrale.Foto: Elke Hinkelbein

Für Marken wie Dolormin, Imodium, Regaine und Nicorette ist hierzulande Renate Hähnel zuständig. Nach dem BWL-Studium in Trier startete sie ihre Karriere 1991 bei Warner Lambert (Gödecke/Parke Davis) in Freiburg, wo sie nach einer Ausbildung zur Pharmareferentin im Rx- und OTC-Marketing arbeitete. Nach der Fusion mit Pfizer im Jahr 2000 übernahm sie die Geschäftsführung des Consumer-Bereichs in der Schweiz und in Österreich und danach in den Benelux-Ländern. 2006 wechselte sie nach Großbritannien. Seit 2009 ist Hähnel bei Johnson & Johnson in Neuss als Geschäftsführerin für das OTC-, Hautpflege- und Consumer-Portfolio in Deutschland, Österreich, Schweiz und Benelux verantwortlich.Foto: J&J

Dr. Traugott Ullrich ist in der Geschäftsführung von Dr. Willmar Schwabe für den Bereich Marketing und Vertrieb verantwortlich. Der Arzt hatte 2000 als Fachreferent in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung der Schwabe-Tochter Spitzner angefangen und es über verschiedene Positionen zum Geschäftsführer gebracht. Seit 2013 betreut er nicht nur die mittlerweile bei Schwabe eingegliederten Spitzner-Produkte Umckaloabo, Lasea und Pinimenthol, sondern auch Tebonin, Prostagutt und Crataegutt.Foto: Elke Hinkelbein

Ingrid Blumenthal ist Geschäftsführerin der Stada-Tochter Aliud. Nach Abschluss ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums war sie zunächst bei Banken in Düsseldorf und Bremen in der Industriefinanzierung, dann verschlug es sie 1999 in die neuen Bundesländer und in die Pharmabranche. Für Stada war sie seitdem in verschiedenen Tochterunternehmen beschäftigt: Blumenthal war Vertriebsleiterin sowie für den Bereich Gesundheitspolitik zuständig, bevor sie 2011 die Nachfolge von Dr. Ralf Siebein antrat.Foto: Aliud

Als Michael Popp 1988 erst in die Geschäftsführung von Bionorica einsteigt und kurz darauf die Leitung komplett übernimmt, ist er noch keine 30 Jahre alt. Sein pharmazeutisches Staatsexamen hat er gerade in der Tasche, dazu eine klare Vision, wie er das Unternehmen seiner Familie in die Zukunft führen will: Er will den pflanzlichen Produkten zu wissenschaftlicher Anerkennung verhelfen – und so das Apothekenpersonal überzeugen. Der Erfolg gibt ihm recht.Foto: Elke Hinkelbein

Den umgekehrten Weg geht Pfizer. Kaum ein Werbeblock im Vorabendprogramm, in dem der Konzern nicht mit mehreren OTC-Marken vertreten wäre. Das Deutschlandgeschäft verantwortet Michael Becker. Er hatte seit 1999 als Marketingleiter für Wyeth gearbeitet und nach einem Ausflug nach London im April 2008 als Geschäftsführer die Verantwortung für Deutschland und die Schweiz übernommen. Diese Aufgabe behielt er nach der Übernahme durch Pfizer.Foto: Pfizer

Auch bei Omega ändert sich die Eigentümerstrukturen so schnell wie das Portfolio. Stephan Tomat (links) ist seit April 2014 für das Deutschlandgeschäft verantwortlich, davo war er unter anderem bei Katjes, British American Tobacco, Nordmilch, Nestlé und Kraft. Für das Apothekengeschäft ist als Vertriebsleiter Christian Kotschate zuständig, der bereits für Stada, Melbrosin, Roche und Madaus gearbeitet hat.Foto: Omega

Nachdem Bayer 2013 überraschend den Iberogast-Hersteller Steigerwald gekauft hatte, löste Christian Sarto den langjährigen Firmenchef Dr. Marcel Robroeks ab. Sarto war seit 2006 bei Bayer für Unternehmensübernahmen und Fusionen (M&A) zuständig, zuletzt als Vice President, Head of HealthCare M&A. Davor war der Betriebswirt und Bankkaufmann sieben Jahre als Vice President M&A bei der Frankfurter Privatbank Metzler tätig. Die Integration beginnt gerade erst: Demnächst endet die Friedenspflicht – Bayer dürfte sich Steigerwald dann komplett einverleiben.Foto: Bayer

Dr. Jürgen Kreimeyer hatte sich nach seinem Abschied von Klosterfrau als Berater selbstständig gemacht, doch dann holte Dr. Richard Ammer ihn als Geschäftsführer Marketing/Vertrieb OTC/OTX zu Medice. Von Hause aus Apotheker, hatte Kreimeyer als Marketingleiter für Sertürner gearbeitet und dann gemeinsam mit seinen ehemaligen Chefs Redinomedica (Curazink) gegründet. 2001 ging er nach Köln.Foto: Medice

Gaelle Wicart-Waltinger ist seit April 2009 bei Bausch + Lomb tätig. Zunächst Geschäftsführerin für den deutschsprachigen Raum, hat sie seit der Übernahme durch Valeant die Verantwortung für Westeuropa. Zuvor hatte sie für Novartis und PriceWaterhouseCoopers gearbeitet. Auf Arbeitsebene hat vor kurzem der ehemalige OTC-Chef von Nycomed, André Kindling, die Nachfolge von Rüdiger Hoppe angetreten, der zu Trommsdorf gewechselt war.Foto: Bausch + Lomb

Auch Mathias Hevert (links) musste 2003 nach dem überraschendem Tod seines Vaters Dr. Wolfgang Hevert im Alter von 26 Jahren die Nachfolge an der Unternehmensspitze antreten. Heute ist er für Marketing, Vertrieb, Export und Wissenschaft verantwortlich; die Bereiche Produktion, Logistik und Verwaltung leitet seit einem Jahr sein Bruder Marcus. Auch Schwester Sarah arbeitet heute im Unternehmen.Foto: Hevert

„Wir sind Bonbonkocher, das ist unser Vermächtnis und der Wert unserer Familie.“ 2005 übernimmt Perry Soldan mit 37 Jahren die Verantwortung beim Nürnberger Hersteller von Em-eukal. Er führt den Kurs seines verstorbenen Vaters weiter und gibt 2004 die Parfümerien in Nürnberg und 2007 die Druckerei auf. Den letzten Scheck für die Verwandtschaft hat er 2007 ausgestellt, heute ist er gemeinsam mit einer Tante Alleininhaber des Unternehmens. Im Lebensmitteleinzehandel führt er seine Marken 2008 ein.Foto: Dr. Soldan

Den Prospan-Hersteller Engelhard leitet die Gründerfamilie heute in vierter und fünfter Generation: Richard Mark Engelhard (links) ist für die technischen Belange zuständig und vertritt das Unternehmen im Vorstand des BPI. Oliver Karl Maximilian Engelhard (Mitte) kümmert sich um Vertrieb und Marketing. Außerdem sind in der Geschäftsführung Dr. Rolf Engelhard (rechts) und Georg Maximilian Engelhard (nicht im Bild) vertreten.Foto: Engelhard

Ihr Vorgänger Michael Braig war nach Düsseldorf zur Nestlé-Tochter Galderma gewechselt. Hier soll er den Bereich Selbstmedikation mit Marken wie Cetaphil, Daylong, Excipial, Ell-Cranell und Loceryl neu aufbauen. Von 2000 bis 2005 hatte er als Projektmanager im Innendienst von Ratiopharm gearbeitet, danach war er zwei Jahre lang in der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner aktiv. Nach einem Job als Außendienstleiter für Weleda kam er 2010 zum britischen Konzern.Foto: Elke Hinkelbein

Gelomyrtol, Lacteol, Nyda: Die Verantwortung für die OTC-Marken von Pohl-Boskamp hat Marita Schwenck. Nach mehrere Stationen bei großen Werbeagenturen kam sie 2008 zum Familienunternehmen aus dem schleswig-holsteinischen Hohenlockstedt. Die Markenführung kennt sie nach 14 Jahren Agenturszene aus dem Effeff: Für TBWA etwa verantwortete sie die weltweite Kommunikationsentwicklung der Beiersdorf-Marken Nivea Visage, Nivea Vital und Labello. Danach baute sie das Netzwerk in Osteuropa auf, bevor es sie in die Pharmabranche verschlug.Foto: Pohl-Boskamp

Mit Vorträgen in Kneipp- und Hausfrauenvereinen machte sich Apotheker Dr. Peter Theiss Ende der 1970er Jahre einen Namen. Die Nachfrage nach seinen „Hausspezialiäten“ war so groß, dass er 1978 die Produktion aus der Markt-Apotheke im saarländischen Homburg ausgründete. Neun Jahre lang war Wella dabei, doch der große Erfolg kam erst nach dem Ausstieg des Konzerns: Die Kosmetikserie Medipharma/Olive wurde 2002 eingeführt, drei Jahre übernahm Theiss die Marke Allgäuer Latschenkiefer. Seit kurzem gehört auch Dolorgiet zur Gruppe.Foto: Theiss

Er ist der Shootingstar am OTC-Himmel: Dr. Clemens Fischer hat in den vergangenen Jahren mit Naturwohl und Dr. Fischer gleich zwei Hersteller aus dem Boden gestampft. Yokebe wurde gerade an Omega verkauft, Deseo, Taumea, Kijimea und Rubax dürfen weiter wachsen. Fischer hat Medizin studiert; 2007 hängte er nach sechs Jahren seinen Job als Novartis-Geschäftsführer an den Nagel. Seinen Erfolg verdankt er auch einer Mediavereinbarung mit ProSiebenSat.1Foto: FGP

Mit einem ähnlichen Konzept war Hauke Thoma vor Jahren erfolgreich: In den 1990er Jahren hatte er gemeinsam mit Truw-Seniorchef Paul Steiner den Hersteller Sertürner (Hepar-SL) aufgebaut und dann an Lichtwer verkauft. Mit Curazink gelang ihm der nächste Streich, die Stada kaufte das Produkt nur drei Jahre nach der Markteinführung. 2004 gründete er Quiris; das Unternehmen hat derzeit zwölf apothekenexklusive Präparate im Sortiment.Foto: Quiris

Bei Krewel Meuselbach dürfen sich, gemeinsam mit Geschäftsführer Thomas Quadt, zwei junge Pharmamanager austoben, um die alten Schätze auf Hochglanz zu bringen und neue Märkte und Kundengruppen zu erschließen. Jan Reinfrank kommt von der Unternehmensberatung Sempora und ist Vertriebsleiter; Julia Campmann kommt von Rottapharm Madaus und hat den Bereich Marketing übernommen.Foto: Krewel Meuselbach

Siemens, Sidroga, Klinge: Olaf Hirsch (links) und Jens Pieper haben ihr Sortiment in den vergangenen Jahren sukzessive ausgeweitet. Hirsch hatte seit 1995 für Hexal gearbeitet, fünf Jahre später wechselte er zum Emser-Hersteller. 2005 machten ihn Thomas und Andreas Strüngmann zum Geschäftsführer. Pieper ist seit 2009 Vertriebsleiter; er hatte von 1998 bis 2006 für Queisser gearbeitet und zwischendurch die Pharmabranche verlassen. Zweite Geschäftsführerin ist Dr. Eva-Maria Karow.Foto: Christof Stache

Ebenfalls zum Strüngmann-Imperium gehört Aristo. Im Management des Berliner Herstellers mit Marken wie Kamillan und Sedariston ist seit September 2010 Dr. Stefan Koch für den Bereich Marketing und Vertrieb zuständig. Der Apotheker hatte Ende 2000 im Vertrieb von Hexal angefangen und 2006 die Vertriebsleitung für die Sparte Sandoz übernommen. Ab Mai 2008 war er zwei Jahre lang für den Pflasterhersteller Coloplast als Vertriebschef tätig.Foto: Elke Hinkelbein

Carsten Timmering ist seit März 2012 Geschäftsführer von Dr. Loges; er leitet die Firma gemeinsam mit Dr. Andreas Biller, der den Firmengründer 2011 abgelöst hatte, und Gregor Loges, der seit vergangenem Jahr dabei ist. Timmering hatte 1997 als OTC-Marketingchef bei Ratiopharm angefangen, ging 2002 zu Klosterfrau und 2004 zu Stada. 2007 holte ihn Celesio, um die Marke DocMorris vor Ort fit zu machen.Foto: Loges

Berlin -

Im deutschen OTC-Markt herrscht bunte Vielfalt: 50 Hersteller teilen sich zwei Drittel des Marktes. Die wichtigsten Entscheider im Überblick.

Laut Insight Health wurden in den Apotheken in den vergangenen zwölf Monaten 1,1 Milliarden Packungen an OTC-Arzneimitteln sowie freiverkäuflichen Präparaten und Kosmetika verkauft. Auf Basis der Verkaufspreise ist der Markt der Selbstmedikation 10,9 Milliarden Euro schwer. Kein Anbieter kommt auf einen zweistelligen Marktanteil, aber teilen sich 50 Anbieter zwei Drittel des Marktes. Die wichtigsten Entscheider in den Unternehmen im Überblick.

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