Nach der offiziellen Erlaubnis dürfen Apotheker Desinfektionsmittel in der Rezeptur selbst herstellen. Sehr gefragt und vielerorts ausverkauft sind seit Wochen auch die Fertigprodukte. Die Marketingagentur Dr. Kaske hat zehn Präparate unter die Lupe genommen und bewertet, wie sie sich in Sachen Internetpräsenz schlagen.
Dr. Kaske untersucht einerseits, wonach die Menschen besonders oft googeln. „Suchen ist ein aktives Verhalten, bedarf einer gewissen Intention des Shoppers und ist deshalb besonders in der Mitte der Customer Journey interessant“, erklärt die Marketingagentur. Der Auftritt in den soziale Medien wie Youtube, Facebook und Instagram sei dagegen eher Impulsgeber und daher früher entscheidend.
Untersucht werden auch die Websites der Anbieter, denn auf den eigenen Seiten können die Hersteller mit der größtmöglichen Freiheit die Verbraucher überzeugen. Wie erfolgreich das gelingt, wird ebenfalls gemessen nach Produkten, Herstellern und Indikationen: Abverkaufszahlen, Bewertungen und Rich Media Inhalte und Produktbeschreibungen werden zusammengefasst unter „E-Commerce“ analysiert und ist der vierte Messwert.
Zehn Desinfektionsmittel hat sich Dr. Kaske näher angesehen: Den besten Gesamtwert von 45 Prozent hartSagrotan von Reckitt Benckiser einfahren, mit guten Werten in allen vier Bereichen. Dahinter aufs Treppchen geschafft haben es Linola (Dr. Wolff) und Betaisodona (Mundipharma) geschafft. Letzteres profitiert vor allem von einem guten E-Commerce-Wert – mit 62 Prozent spitze zusammen mit Octenisept. Das Produkt von Schülke & Mayr landet insgesamt auf dem vierten Platz.
Es folgen auf den Plätzten dahinter in dieser Reihenfolge: Handdesinfektion von Wepa, Sterilium (Hartmann), Rivanol (Dermapharm), PVP-Jod von Aliud vor dem gleichnamigen Produkt von Ratiopharm und schließlich Freka Cid von Stada. Die meisten Produkte haben vor allem im Bereich social media noch reichlich Nachholbedarf. Die detaillierten Ergebnisse sind in den Charts zu sehen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bei einem gemeinsamen Auftritt mit Bundeskanzlerin Merkel die Menschen aufgefordert, verantwortungsbewusst mit der Krise umzugehen. Insbesondere sollten sie auf das Hamstern von Alkohol und Schutzmasken zu verzichten.
Beim Einkauf von Desinfektionsmittel und Mundschutz sollten die Menschen solidarisch sein, so Spahn. Für den Hausgebrauch benötige man beides nicht; hier genüge intensives Händewaschen über zwei Minuten und das Einhalten der Hygieneregeln. „Gefährlich wird es eher, wenn diese Produkte dort fehlen, wo sie wirklich gebraucht werden.“
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