Der Pharmadienstleister Diapharm verkauft seine Analytiksparte. Das Labor der Tochter Diapharm Analytics in Oldenburg gehört künftig zum internationalen Netzwerk der Tentamus Group, soll aber weiterhin eng mit dem ehemaligen Mutterunternehmen zusammenarbeiten, wie Geschäftsführer Ralf Sibbing ankündigte.
Die Tentamus Group ist ein 2011 gegründeter globaler Labordienstleister mit 50 Standorten und 2500 Mitarbeitern in Europa, Israel, China und den USA. Er akkreditiert und lizensiert, testet, auditiert und berät in Bereichen wie Lebens- und Futtermitteln, Pharmazeutika und Arzneimitteln, Agrochemikalien, Kosmetika, Umwelt und Landwirtschaft sowie Nahrungsergänzungsmitteln.
„Auch wenn sich dadurch formal kaum etwas ändert, da Name, Standort, Mitarbeiter und Ansprechpartner bestehen bleiben, so spielt die Diapharm Analytics mit dieser starken Laborgruppe im Rücken künftig in einer neuen Liga“, kündigte Sibbing an. Die Namensvettern Diapharm und Diapharm Analytics werden nach eigenen Angaben weiterhin eng zusammenarbeiten und ihren Kunden nun dank der Übernahme ein noch breiteres Kompetenzspektrum anbieten.
Das GMP-zertifizierte Labor in Oldenburg analysiert Arzneimittel und verwandte Produkte. Dazu gehören unter anderem Stabilitätsuntersuchungen, Freigabeanalysen für Arzneimittel und künftig auch für Betäubungsmittel (BtM). Steckenpferd des Oldenburger Standorts sind pflanzliche Arzneimittel, sogenannte Vielstoffgemische. Die dafür erforderlichen Analysemethoden entwickelt und transferiert Diapharm Analytics auch im Auftrag.
Diapharm ist für Pharma- und OTC-Hersteller in den Bereichen Zulassung, Qualitätsmanagement, Forschung & Entwicklung sowie Geschäftsentwicklung aktiv. Das Unternehmen war 2008 als Zusammenschluss verschiedener Beratungsfirmen entstanden. 2012 wurden sie zu einem Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Münster verschmolzen. Die Ursprünge reichen bis in das Jahr 1988 zurück. Zur Gruppe gehört auch die Firma Hälsa mit Sitz in Lübeck, die als Scharnier zwischen Lohnherstellern und Vertriebsfirmen fungiert.
Kaum ein Hersteller hat noch nicht mit Diapharm zusammengearbeitet. Insgesamt gibt es derzeit rund 500 Kunden. In mehr als 25 Jahren hat der Dienstleister an über 1500 Zulassungen für Human- und Veterinärarzneimittel, Medizinprodukte, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika mitgewirkt. An den Diapharm-Standorten in Münster, Oldenburg, Bielefeld, Lübeck, Wien, London und Shanghai arbeiten nach Unternehmensangaben über 100 Mitarbeiter, davon 20 im Bereich Arzneimittelzulassungen.
Vergangenes Frühjahr eröffnete Diapharm neue Büros in Frankfurt. Hier soll auch die Tochtergesellschaft Red OTC Development vertreten sein. Das Unternehmen entwickelt OTC-Arzneimittel und verwandte Healthcare-Produkte. Kurz darauf stieg dann Dr. Thilo Sandner, Sohn von Unternehmensgründer Dr. Stefan Sandner ein. Er war zuvor für Charles River Associates, früher Cepton Strategies, von München und New York aus für Unternehmen der Pharmawelt tätig.
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